Eine Bühne für die Jugend

Mit dem Preis will die Landeskirche auch um theologischen Nachwuchs werben. Doch die Ehrung ist längst zu einem Symbol geworden – für die Beteiligung junger Menschen in den Gremien der Kirche.

Ehrung auf großer Bühne: Der Jugendandachtspreis soll jungen Leuten Lust machen, von ihrem Glauben zu erzählen
Ehrung auf großer Bühne: Der Jugendandachtspreis soll jungen Leuten Lust machen, von ihrem Glauben zu erzählenPatrice Kunte

Hannover. Die ersten Andachten des Predigtwettbewerbs hat Michael Grimmsmann schon gelesen. „Ich war überrascht, dass nicht alle Autorinnen und Autoren auf die Pandemie eingehen“, sagt der Pastor, der bei der Landeskirche Hannovers für die theologische Nachwuchsgewinnung zuständig ist, darunter auch für den Jugendandachtspreis. „Manche schreiben über Selbstzweifel, aber auch darüber, wie sie Vertrauen gewinnen. Die Andachten sind voller Mut und Leben“, fasst Grimmsmann seine Leseeindrücke der ersten eingereichten Arbeiten zusammen. Erstaunlich sei, dass gerade die vermeintlich „kleinen Dinge“ wie Freunde treffen und Andachten feiern für die Jugendlichen große Bedeutung haben.

Es sind solche Gedanken, die der Jugendandachtspreis „auf die Bühne und zum Leuchten bringen“ soll, sagt Grimmsmann. „Der Preis soll Jugendlichen Lust machen, von ihrem Glauben und dem Grund ihrer Hoffnung zu erzählen.“ Dabei gehe es auch um theologisches Denken, Verkündigung und Nachwuchsgewinnung, so der Pastor weiter. Noch bis Ende Oktober hätten die Jugendlichen Gelegenheit, ihre Andachten einzureichen.

Eine Bereicherung für die Verkündigung

Die Erfahrungswelt der Jugend­lichen sei eine Bereicherung für die kirchliche Verkündigung, betont Grimmsmann. „Wenn Jugendliche von ihren Vorbildern erzählen, spürt man, wie beeindruckt sie sind.“ Doch als Konkurrenz zu den klassischen Gottesdienstformaten wolle er Jugendandachten trotzdem nicht sehen, sagt Grimmsmann. Jugendliche bräuchten ihre eigenen Räume, in denen sie sich entfalten können. „Wir brauchen die Vielfalt.“

Praktische Tipps

Als „Leuchtturmprojekt mit großer Strahlkraft“ sieht Johann Seevers deshalb den Jugendandachtspreis. Er eröffne den Jugendlichen Raum. Besonders die Präsentation zeige, „da geht etwas in der Kirche“, sagt Seevers, der mit in der Jury sitzt. Zudem motiviere der Preis Jugendliche, dass sie in der Gemeinde ihren eigenen Weg gehen und ihre Ideen selbstbewusst umsetzen. Ihm liege an der Partizipation der Jugendlichen, so der 21-Jährige weiter, der sich in der Landesjugendkammer der Landeskirche Hannovers engagiert. Die Kirche sei bei der Beteiligung von Jugendlichen zwar auf einem guten Weg, doch in den Gemeinden hapere es daran mitunter noch.

Seevers, der Betriebswirtschaftslehre studiert, will die Jugendlichen mit praktischen Tipps unterstützen. „Wir sind auf die Kreativität der Jugendlichen angewiesen.“ So entstehe bei der Landesjugendkammer derzeit eine Übersicht, wo Jugendliche für Projekte Gelder beantragen und Material ausleihen können.

Landesbischof kommt

Der Preis soll nach pandemiebedingter Pause erstmals wieder am 27. März 2022 in der St.-Michaelis-Kirche in Hildesheim verliehen werden.„Es soll ein feierlicher Rahmen für die Präsentation der Andachten werden“, kündigt Pastor Grimmsmann an. Auch Landesbischof Ralf Meister werde anwesend sein. „Ihm liegt das Thema sehr am Herzen.“

Info
Die Andachten können schriftlich („face-TO-face“) oder als maximal dreiminütiges Video („InstAndacht“)bis Sonntag, 31. Oktober, beim Landeskirchenamt, Theologische Nachwuchsförderung, Rote Reihe 6, 30169 Hannover eingereicht werden. Weitere Infos gibt es hier.