Ein Wochenende, zwei Beziehungsgeschichten

Oh,là,là. Das französische Klatschmagazin „Closer“ veröffentlichte am Freitag eine Fotostrecke des französischen Präsidenten Francois Hollande. Sie soll belegen, dass er eine Affaire mit der Schauspielerin Julie Gayet pflegt. Zu sehen ist nichts, was diese Vermutung untermauern könnte. Dennoch: Wenn sie nicht wahr sein sollte, dann musste sie wohl erfunden werden … Von Veit Hoffmann

Von Veit Hoffmann

Oh,là,là. Das französische Klatschmagazin „Closer“ veröffentlichte am Freitag eine Fotostrecke des französischen Präsidenten Francois Hollande. Sie soll belegen, dass er eine Affaire mit der Schauspielerin Julie Gayet pflegt. Zu sehen ist nichts, was diese Vermutung untermauern könnte. Dennoch: Wenn sie nicht wahr sein sollte, dann musste sie wohl erfunden werden.

Im Vergleich zu seinen Vorgängern wirkt Hollande wenig durchsetzungsfähig. Eher eingekeilt zwischen zwei sehr starken Frauen: Seiner Ex-Frau, Ségolène Royal, die ihm politisch das Wasser reichen kann und seiner Lebensgefährtin Valérie Trieweiler, einer Politikjournalistin. Auf europäischer Bühne reicht er Angela Merkel die Hand, die wiederum den Ton angibt. Überall Frauen, die ihn im Griff haben. Will er an die Traditionen der Schwerenöter, die im Élysée-Palast kräftig auf die Pauke hauten, anknüpfen, musste wohl etwas Schwung in sein Privatleben kommen.

Die Closer-Geschichte vom vergangenen Samstag geht ungefähr so: Paris – Nacht – ein Präsident inkognito auf dem Motorroller unterwegs – verzweifelnde Bodyguards – eine berühmte Schauspielerin hat den inneren Orient in ihm geweckt – in einer Seitenstrasse steigt er ein in den Orientexpress – er wird ertappt. Das Leben, die Liebe, die Politik: Alles ein großer Kampf. Die Augen ruhen nun auf ihm. Die Macho-Männerwelt wird applaudieren.

Eine viel interessantere und stabilere Beziehung feierte am Samstag zehnjähriges Bestehen. Der Zusammenschluss der großen Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg mit der kleinen Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz. Kamen vor zehn Jahren Maus und Elefant zusammen?, fragte Sibylle Sterzik, Chefredakteurin der Kirchenzeitung, die damaligen Bischöfe Wolfgang Huber und Klaus Wollenweber in einem Podiumsgespräch in der St. Marien-Kirche in Berlin-Mitte.

Natürlich! Die Berliner Kirche hatte damals 1,2 Millionen Mitglieder, die Görlitzer Landeskirche 64.000. Der Elefant beugte sich zur Maus und die Maus stieg auf eine Leiter. So wurde Augenhöhe hergestellt. Basis für den Zusammenschluss war schließlich die Grundordnung der Maus, also der Görlitzer Kirche. Das ist einmalig in den Wiedervereinigungsgeschichten. Die neuen Bundesländer traten der Bundesrepublik bei, Betriebe wurden übernommen, Dankbarkeit erwartet. Hier wurde im Gegensatz dazu aufeinander geachtet, jahrhundertealte Geschichte und Kultur respektiert.

EinWochenende, zwei Beziehungsgeschichten.