„Ein Riesenerfolg“: Sea-Watch 5″ in Hamburg getauft

Es ist das dritte Schiff des von der EKD angestoßenen Bündnisses United4Rescue: Die „Sea-Watch 5“ ist in Hamburg getauft worden. Bis sie Flüchtlinge im Mittelmeer rettet, dauert es aber noch etwas.

Im Hamburger Hafen – mit Blick auf den Michel – ist die "Sea-Watch 5" getauft worden
Im Hamburger Hafen – mit Blick auf den Michel – ist die "Sea-Watch 5" getauft wordenStephan Wallocha / epd

In Hamburg ist die „Sea-Watch 5“ feierlich getauft worden. Das dritte Schiff von United4Rescue wird im dänischen Hirtshals und Flensburg zum Flüchtlingsschiff umgebaut. Ab Frühjahr 2023 wird es auf dem Mittelmeer Bootsflüchtlinge aus Seenot retten.

Hamburg. Knapp drei Jahre nach Gründung des von der EKD ins Leben gerufenen Bündnisses United4Rescue ist in Hamburg mit der „Sea-Watch 5“ das dritte Bündnisschiff getauft worden. Rund 150 Gäste nahmen an der feierlichen Taufe des 58 Meter langen Schiffs teil. Ab Frühjahr 2023 wird das von der Organisation Sea-Watch betriebene Schiff auf dem Mittelmeer im Einsatz sein und Bootsflüchtlinge aus Seenot retten. Am Wochenende (5.-6.November) kann das Schiff an der Hamburger Überseebrücke besichtigt werden.

„Sonst sterben noch mehr Menschen“

„Jetzt schicken wir bereits das dritte Schiff ins Mittelmeer. Das ist ein Riesenerfolg unseres Bündnisses“, sagt Liza Pflaum, Vorständin von United4Rescue. Dass man sich überhaupt engagieren müsse, sei dagegen eine Schande für die gesamte EU. Gerade jetzt, wo sich die Situation im Mittelmeer durch die rechtsradikale Regierung in Italien weiter verschärfe, sei der Einsatz der zivilen Seenotrettung „unerlässlich“. Pflaum: „Ohne die zivilen Rettungsschiffe würden noch mehr Menschen auf dem Weg über das Mittelmeer sterben.“

Die Schifftaufe übernahmen die Organisationen Lampedusa Hamburg, Refugees in Lybia und Women in Exile.

Laut Sea-Watch ist das dritte Schiff von United4Rescue „schneller, größer und effizienter als die bisherigen.“ Das zwölf Jahre alte Schiff hat 4,5 Millionen Euro gekostet und wird in den kommenden Monaten im dänischen Hirtshals und Flensburg zum Flüchtlingsschiff umgebaut. Das Deck, auf dem die Geretteten untergebracht werden, bekommt einen neuen Boden und Regenschutz. Zudem werden eine Krankenstation und ein Rückzugsraum für rund 40 Frauen mit Kindern geschaffen. Ab Frühjahr 2023 soll die „Sea-Watch 5“ im Mittelmeer Bootsflüchtlinge retten können. An Deck werden 500 Menschen unterkommen. „Unser erstes Schiff hatte nur Platz für 100“, so Mattea Weihe, Sprecherin von Sea-Watch.

Die „Sea-Watch 5“ sei der „schwimmende Beweis“ dafür, wie viel starke Netzwerke bewegen können, sagte der EKD-Flüchtlingsbischof Christian Stäblein. Seenotrettung sei humanitäre Pflicht und eine christliche Uraufgabe. „Das Schiff wird Leben retten und ist auch ein Hoffnungszeichen gegen die tödliche Abschottungspolitik Europas“, sagt der Berliner Bischof. Allein in diesem Jahr zählte die Internationale Organisation für Migration (IOM) 1.765 Menschen, die bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ertrunken sind.


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Seit 2014 sind laut EKD mehr als 25.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken, hieß es. „Die Werte Europas gehen im Mittelmeer unter, wenn wir Menschen dem Ertrinken überlassen“, sagte Stäblein. Die Humanität stehe auf dem Spiel. Die „Sea-Watch 5“ sei ein starkes Zeichen „unserer Mitmenschlichkeit, Solidarität und Nächstenliebe“, so der Bischof.

United4Rescue wurde 2019 von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiiert. In dem zivilgesellschaftlichen Bündnis sind laut EKD mehr als 850 Organisationen und Gruppen verbunden, die sich für die Seenotrettung im Mittelmeer engagieren. (epd)