Ein Angebot hilft Kirchengemeinden beim Umgang mit dem Thema Flucht

Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni rücken Geflüchtete stärker in den Fokus, in Aktionen genauso wie in Andachten. Dabei unterstützt das Haus kirchlicher Dienste der Landeskirche Hannovers.

Ob Hüpfburg oder Kuchentreff: Bei „Inca“ in Peine tauschen sich Geflüchtete und Einheimische aus.
Ob Hüpfburg oder Kuchentreff: Bei „Inca“ in Peine tauschen sich Geflüchtete und Einheimische aus.privat

Wenn am 20. Juni der Weltflüchtlingstag an Millionen von Menschen erinnert, die ihre Heimat verlassen mussten, ist das auch in Niedersachsen ein Anlass, aktiv zu werden. Was können Kirchengemeinden tun, um Geflüchtete zu unterstützen?

Antworten darauf gibt es vom Haus kirchlicher Dienste aus Hannover: Auf der neuen Internetseite www.weltfluechtlingstag2024.wir-e.de bietet die Einrichtung verschiedene Materialien anlässlich des Aktionstages. „Aktuell gibt es mehr als 100 Millionen Geflüchtete auf der Welt“, sagt Lars-Torsten Nolte. „Hier in Deutschland und Niedersachsen wächst die Zahl derjenigen, die Angst vor einer Abschiebung haben und auf ein Kirchenasyl hoffen.“ Nolte ist im Haus kirchlicher Dienste für das Arbeitsfeld Migration und Integration zuständig. Im vergangenen Jahr haben mehr als 2000 Menschen in Deutschland Schutz vor einer Abschiebung in Räumen von Kirchengemeinden gesucht.

Liturgische Texte zu Flucht und Migration

Auf der Internetseite finden sich unter anderem liturgische Texte zum Thema Flucht und Migration und mögliche Wanderausstellungen. Außerdem berichten fünf Personen über ihre Flucht während und nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Osten, und es wird die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld in Norden näher vorgestellt. Sie erinnert an die Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Osten, die rund um die Gnadenkirche eine neue Heimat fanden. Die Dokumentationsstätte ist einer von acht landeskirchlichen Friedensorten.

Laut Lars-Torsten Nolte gibt es seit 2015, als viele Geflüchtete vor allem aus Syrien und dem Irak kamen, viele aktive Kirchengemeinden, die sich um diese Menschen kümmern

Dazu zählt zum Beispiel die Friedenskirche Peine, in deren Gemeindehaus in der Eichendorffstraße 6 sich seit dieser Zeit jede Woche Menschen aus mehr als einem Dutzend Ländern zum Internationalen Café, kurz „Inca“, treffen.

Willkommen im Internationalen Café

„Es kommen im Schnitt 120 Menschen, für die wir ein wichtiger Treffpunkt sind“, sagt die Diakonin Caroline Hotopp. Zusammen mit zehn Ehrenamtlichen sorgt sie dafür, dass sich immer freitagnachmittags Menschen hier bei Kaffee und Kuchen wohlfühlen und von ihrem Alltag erzählen können. „Wir haben Geflüchtete, die mittlerweile selber als Ehrenamtliche den Nachmittag vorbereiten und gestalten“, sagt Hotopp. Dazu gehören auch Ausflüge und ein Kinderprogramm.

Aktuell herrscht nach ihren Worten unter der religiösen Minderheit der Jesiden aus dem Irak große Angst, dass sie Deutschland verlassen müssen. „Wir beraten nicht, aber wir vermitteln Hilfe zu Partnern aus unserem großen Netzwerk“, sagt Hotopp. Sie würde sich über weitere Besucher und Ehrenamtliche freuen. Und sie sorgt dafür, dass der Kontakt zu den Einheimischen nicht zu kurz kommt – gerade haben sechs Konfirmanden während eines Praktikums bei „Inca“ mitgeholfen.