Eckart von Hirschhausen: “Mir reicht’s – ich geh wählen!”

Am 9. Juni ist Europawahl. Doch nicht nur die aktuellen Angriffe auf Wahlkämpfer zeigen, wie zerbrechlich die Demokratie ist. Für Eckart von Hirschhausen Anlass für einen deutlichen Appell.

Eckart von Hirschhausen ruft alle Wahlberechtigten zur Teilnahme an der Europawahl auf
Eckart von Hirschhausen ruft alle Wahlberechtigten zur Teilnahme an der Europawahl aufImago / HMB-Media

Der Arzt, Kabarettist und TV-Moderator Eckart von Hirschhausen ruft zur Teilnahme an der anstehenden Europawahl auf. “Wir haben eine Zukunft in Europa oder keine. Das ist alles nicht perfekt, aber so viel besser als Kleingeist und Kleinstaaterei”, schreibt er in einem Gastbeitrag für den Bonner General-Anzeiger unter dem Motto “Mir reicht’s – ich geh wählen!”. Je mehr Menschen am 9. Juni eine Partei wählten, die konstruktiv mitarbeiten wolle an den aktuellen Herausforderungen, umso besser sei dies.

Hirschhausen rief Jung und Alt auf, über das Wählen, über Europa und die Demokratie zu diskutieren und dann auch zur Wahl zu gehen – am besten gemeinsam: “An die 16-jährigen Erstwählenden meine Bitte: Bringt die Oma mit zur Urne! Und an die über 60-Jährigen: Bringt die Enkel mit ins Wahllokal! Und alle Menschen dazwischen sowieso! Damit Europa lebt. Keine Stimme verschenken. Jede ist kostbar.!

Hirschhausen: Bürgerrechte brauchen Training

Demokratie sei “anstrengend, nervig, zäh”, fügte er hinzu. Bürgerrechte brauchten Training und nichts sei perfekt: “Aber nichts wird besser, wenn man die Institutionen lähmt durch vermeintliche ‘Denkzettel’, die nicht zu Ende gedacht sind.” Ob Gesundheit, Klima oder Ernährung – immer mehr Lebensgrundlagen seien akut in Gefahr, mahnte der TV-Star weiter: “Nichts davon wird von allein besser. Und nichts davon ist in einem nationalen Alleingang wirksam zu sichern.”

Dabei seien aus seiner Sicht Parteien, die den wissenschaftlichen Konsens zum menschengemachten Klimawandel leugnen, unwählbar – und nicht nur die: “Für mich sind Politiker nicht wählbar, die Kinder mit Behinderung in den Schulen als ‘Belastung für unsere Kinder’ ansehen, als ob das nicht auch unsere Kinder wären. Und für mich ist niemand wählbar, der erkennbar die europäischen Institutionen, die wir mühselig aufgebaut haben, zerstören will.”

Reden und öffentlich Haltung zeigen

Wählen gehen sollte nichts Heimliches sein, so Hirschhausen weiter. Man müsse darüber reden und öffentlich Haltung zeigen – erst recht, wenn Politiker tätlich angegriffen würden. Auch die Stimme prominenter Vertreter aus Kultur, Sport, Medizin, Medien, Politik oder Wirtschaft zeige hier Wirkung. Ebenfalls die der Kirchen: “Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche haben sich klar geäußert: Ein christliches Menschenbild ist nicht vereinbar damit, Menschen aufgrund ihrer Herkunft die Menschenwürde abzusprechen.”