Schlechter Scherz oder politisch motivierter Anschlag? Unbekannte sorgten am Wochenende in München für Stunk vor einem Kirchengebäude und einer Behörde in München. Offenkundig mit derselben Substanz.
Ein Unbekannter hat am Haupteingang des Erzbischöflichen Ordinariats in München am Freitagabend eine übelriechende Flüssigkeit ausgeschüttet. Laut Polizeiangaben vom Montag handelt es sich wahrscheinlich um Buttersäure. Am Tatort sei eine entsprechend beschriftete Flasche gefunden worden, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Die Tat habe sich kurz nach 20 Uhr zugetragen. Niemand sei verletzt worden. Ein Mitarbeiter der Kirche habe den Geruch bemerkt und den Polizeinotruf gewählt.
Am Samstag habe sich zwischen 17 und 19 Uhr am Europäischen Patentamt etwas Ähnliches ereignet. In beiden Fällen ermittelt die Polizei wegen politisch motivierter Sachbeschädigung. Die Polizeisprecherin sagte, es handle sich dabei um eine vorläufige behördeninterne Einschätzung. “Wir ermitteln in alle Richtungen.” Es könnte sich auch um einen schlechten Scherz handeln, bei dem dann allerdings eine sehr ätzende Substanz benutzt worden sei.
Für einen politischen Hintergrund sprächen der enge zeitliche Abstand zwischen beiden Taten und die Tatsache, dass es sich bei beiden Objekten um öffentliche Einrichtungen handle. Wer sachdienliche Hinweise geben könne, solle sich unter Telefon (0 89) 2 91 00 ans Polizeipräsidium wenden.
Buttersäure riecht nach einer Mischung aus ranziger Butter und Erbrochenem. Wegen ihres beißenden Gestanks wird sie auch in sogenannten Stinkbomben eingesetzt. Der Vertrieb solcher Scherzartikel mit dieser Substanz ist EU-weit jedoch verboten. Direkter Kontakt mit konzentrierter Buttersäure kann zu schweren Schäden an Augen und Atemwegen führen.