Deutsche Welle-Reporter von Sicherheitsleuten angegriffen

Er wurde als ‘Schwuchtel’ beschimpft: Ein Journalist der Deutschen Welle ist nach einem Interview mit dem syrischen Musiker Al Shami in Düsseldorf offenbar von Securitykräften angegriffen worden.

Ein Journalist der Deutschen Welle (DW) ist angegriffen worden
Ein Journalist der Deutschen Welle (DW) ist angegriffen wordenImago / Zoonar

Ein Journalist der Deutschen Welle (DW) ist nach einem Interview mit dem syrischen Musiker Al Shami in Düsseldorf offenbar von Securitykräften angegriffen worden. Ein Sprecher der Polizei Düsseldorf bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage, dass zu dem Vorfall eine Anzeige wegen Körperverletzung und Beleidigung eingegangen sei. Die Hintergründe seien noch nicht klar, die Ermittlungen dauerten an. Es werde etwa das Material von Überwachungskameras ausgewertet. Die Polizei sei nicht vor Ort gewesen und erst im Nachgang hinzugezogen worden, sagte der Sprecher.

Nach Angaben der DW wurde der Journalist Adonis Alkhaled in einem Hinterhof der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf zusammengeschlagen. Bereits während eines Interviews mit dem Musiker seien Alkhaled und eine weitere DW-Kollegin von Sicherheitspersonal bedroht und beleidigt worden. „Unter anderem wurde Alkhaled als ‘Schwuchtel’ beschimpft. Außerdem wurden wiederholt abfällige Bemerkungen über die Deutsche Welle gemacht“, erklärte der deutsche Auslandssender. Alkhaled arbeitet dort in der arabischen Redaktion.

Das Interview mit dem Musiker Al Shami wurde abgebrochen

Das Interview mit dem Musiker Al Shami wurde laut DW wegen Sicherheitsbedenken abgebrochen. Daraufhin sei Alkhaled von mehreren Sicherheitskräften aus dem Interview-Bereich in einen Hinterhof gedrängt und mehrfach geschlagen worden. DW-Intendant Peter Limbourg verurteilte den Angriff. Die Tat sei „nicht nur eine widerliche Gewalttat, sondern auch ein Angriff auf die Pressefreiheit“.

 

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Alkhaled selbst betonte laut DW: „Journalisten müssen in der Lage sein, ihre Arbeit ohne Bedrohungen und Gewalt auszuüben, um die Öffentlichkeit objektiv und unabhängig informieren zu können“. Alkhaled flüchtete 2015 aus Syrien nach Deutschland und lebte zunächst in Bremen. Er absolvierte 2017 bis 2019 ein Volontariat bei der DW.

Pressesprecherin des syrischen Künstlers: Verurteilen jede Form von Gewalt

Die Pressesprecherin des syrischen Künstlers erklärte laut DW, Al Shami und sein Management verurteilten jede Form von Gewalt oder Drohungen, insbesondere gegen Journalisten.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte Veranstalter und Sicherheitspersonal dazu auf, die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten zu gewährleisten. Die stellvertretende DJV-Bundesvorsitzende Mariana Friedrich betonte, wenn sogar Sicherheitsleute auf Kolleginnen und Kollegen losgingen, sei „ein neues Level der Gewalt“ erreicht. Das dürfe nicht toleriert und die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.