Düsseldorfer Jurist Frister Vorsitzender des Deutschen Ethikrats

Der Rechtswissenschaftler Helmut Frister ist neuer Vorsitzender des Deutschen Ethikrats. Das Gremium wählte den 67 Jahre alten Professor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf am Freitag, wie der Ethikrat im Anschluss in Berlin mitteilte. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden den Angaben zufolge die Neurowissenschaftlerin Susanne Schreiber, die Philosophin Judith Simon und die Medizinethikerin Eva Winkler bestimmt. Winkler wurde in diesem Jahr neu in das Gremium berufen. Frister, Schreiber und Simon gehörten dem Gremium bereits zuvor an.

Der neue Ethikrat war am Freitag nach mehrmonatiger Verzögerung zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Die Neuberufung des Gremiums ließ auf sich warten, weil die Bundesregierung ihre Benennungsvorschläge erst Mitte Oktober beschlossen hatte. Die Amtszeit vieler Mitglieder endete aber bereits Ende April.

Dem Ethikrat gehören in dieser Mandatsperiode 25 Mitglieder an, darunter viele neue Expertinnen und Experten aus Naturwissenschaften, Medizin, Recht, Gesellschaft und Religion. Zu den neuen Mitgliedern gehören unter anderem die Soziologen Jutta Allmendinger und Armin Nassehi. Erstmals wurden von der Bundesregierung auch Wirtschaftswissenschaftler in den Ethikrat berufen: Achim Wambach und Nils Goldschmidt, Professor am Zentrum für ökonomische Bildung der Universität Siegen.

Der Ethikrat berät Bundestag und Bundesregierung bei gesellschaftlichen, vor allem medizin- und bioethischen Fragen. Er erstellt zudem Stellungnahmen zu komplexen oder umstrittenen Themen, in der Vergangenheit etwa zu Sterbehilfe, Organspende, Präimplantationsdiagnostik oder zum Umgang mit dem Klimawandel.

Die Mitglieder werden je zur Hälfte von Parlament und Regierung ernannt und können einmalig wieder berufen werden. Weil im Bundestag der Wahlvorschlag der AfD keine Mehrheit erhielt, bleibt ein Platz in dem Gremium in dieser Amtszeit leer. Das Ethikratgesetz sieht eigentlich 26 Mitglieder vor.

Das Gremium legte den Angaben zufolge in seiner Sitzung am Freitag auch erste Punkte zum künftigen Arbeitsprogramm fest. Die Jahrestagung 2025 des Ethikrats soll sich mit dem Thema Solidarität befassen.