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Drogenbeauftragter: Regierung wird Cannabis-Freigabe überdenken

Kein Medizinalcannabis in Joints: Der Suchtbeauftragte der Bundesregierung dringt auf strengere Regeln im Umgang mit Cannabis. Auch E-Zigaretten nimmt er mit Verweis auf den Jugendschutz ins Visier.

Die Cannabis-Gesetzgebung könnte unter der neuen Regierung wieder verschärft werden. Darauf dringt jedenfalls der Drogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU). Um Missbrauch einzudämmen, mahnte er in der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Dienstag), Medizinalcannabis nur noch in Form von Tropfen oder Kapseln zuzulassen – nicht mehr zum Rauchen. “Ich bin mir ziemlich sicher, dass die CDU das Cannabis-Gesetz noch einmal aufschnüren wird”, sagte der Mediziner.

So übersehe die Freigabe, dass Jugendliche unter 25 Jahren durch Cannabiskonsum langfristige psychische Probleme entwickeln könnten, mahnte Streeck. Auch sei die Menge von 25 Gramm, die jeder Erwachsene mit sich führen dürfe, zu hoch. Das sei mehr als in jedem anderen EU-Land.

Zudem forderte der CDU-Politiker, dass Inhalte und Füllmengen von E-Zigaretten strenger überwacht werden müssten. Die “Vapes” richteten sich in Geschmack und Aufmachung an Jugendliche, obgleich sie nur an Erwachsene abgegeben werden dürften. “Auch Minderjährige kommen schon dran.” Auch gebe es “unter dem Ladentisch E-Zigaretten mit viel mehr Zügen als zugelassen”. Dagegen müsse vorgegangen werden. Darüber hinaus müssten die Inhaltsstoffe daraufhin untersucht werden, “ob man sie überhaupt inhalieren sollte”.

Die als Vapes bezeichneten E-Zigaretten erhitzen eine Flüssigkeit (“Liquid”), die häufig Nikotin enthält. Dieses geht beim Inhalieren direkt in die Lunge und von dort ins Gehirn – schneller als bei Tabak. Schon kleine Mengen können abhängig machen. Viele Vapes enthalten Aromen, die gezielt junge Menschen ansprechen. Fachleute warnen, dass diese gefährdeter seien als Erwachsene, weil sich das Gehirn noch entwickle. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO nutzen weltweit inzwischen mehr als 100 Millionen Menschen E-Zigaretten – darunter über 15 Millionen Kinder und Jugendliche.