DRK-Präsidentin: Pflegenden Angehörigen mehr unter die Arme greifen

DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt fordert die Bundesregierung auf, bei künftigen Reformen pflegende Angehörige gezielter zu entlasten.

Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes und frühere CSU-Politikerin Gerda Hasselfeldt
Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes und frühere CSU-Politikerin Gerda Hasselfeldtepd-bild/Kristina Schäfer

Pflegende Angehörige sind „schon heute eine tragende Säule des Pflegesystems. Ohne sie ist die Versorgung pflegebedürftiger Menschen überhaupt nicht denkbar“, schreibt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt in einem Gastbeitrag für den Fachinformationsdienst epd sozial. Die sogenannte informelle Pflege brauche deutlich mehr Unterstützung aus der Politik: „Sie muss dafür sorgen, dass sich die Situation für diese Personen verbessert.“

Häusliche Pflege: Ehrenamtliche Systeme stärker unterstützen

Hasselfeldt schreibt: „Das ist man den Menschen, die bereits heute oft bis an den Rand der Erschöpfung und mitunter sogar darüber hinaus Hilfe leisten, schuldig. Aber das ist auch nötig, wenn zukünftig noch mehr Menschen zu Hause gepflegt werden sollen.“ Aus ihrer Sicht müssen die professionellen sowie die ehrenamtlich getragenen Unterstützungssysteme dringend gestärkt werden: „Zur Entlastung pflegender Angehöriger braucht es vor allem einen Ausbau der Verhinderungs-, Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege. Denn es sollte auf keinen Fall so sein, dass Menschen sich mit der Pflege alleingelassen fühlen.“

Pflegende Angehörigen benötigen dringend eine Entlastung
Pflegende Angehörigen benötigen dringend eine EntlastungImago / imagebroker

Zudem gelte es, ehrenamtlicher und freiwilliger Unterstützung generell ein höheres Gewicht einzuräumen. „Die Unterstützung kann beispielsweise durch ehrenamtliche Besuchsdienste und durch einen Ausbau der Freiwilligendienste erweitert und gestärkt werden“, erläuterte die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

DRK will Versorgungssituation verbessern

Informelle Pflegetätigkeiten bedürften zudem einer besseren professionellen Koordination, Anleitung und Schulung. Quartiere und Sozialräume bräuchten niederschwellige Versorgungsstrukturen, die systematisch koordiniert werden müssen. „Das DRK will durch ein Zusammenwirken von informeller und formeller Pflege die Versorgungssituation insgesamt verbessern, sodass unterschiedliche Pflegearrangements leichter miteinander verzahnt und möglichst flexibel miteinander kombinierbar werden“, erklärte Hasselfeldt.

Außerdem wirbt die DRK-Chefin dafür, die Beratungsstrukturen zu verbessern und übersichtlicher zu machen: „Besonders zu Beginn einer Pflegesituation brauchen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bessere Orientierung über Angebote und Unterstützungsleistungen.“ Deshalb müssten mehr Pflegestützpunkte als zentrale Bausteine der Pflegeinfrastruktur und -beratung entstehen. „Niemand sollte und darf im ‘Pflegedschungel’ verloren gehen“, forderte Hasselfeldt.