Dresdner Historikerin Nora Goldenbogen gestorben

Die langjährige Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden, Nora Goldenbogen, ist tot. Sie sei in der Nacht zu Dienstag in Coswig bei Dresden im Alter von 75 Jahren gestorben, bestätigte am Dienstag die jüdische Gemeinde in Dresden. Goldenbogen war diplomierte Lehrerin für Deutsch und Geschichte und promovierte Historikerin.

Von 2003 bis 2020 war sie Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Dresden sowie seit 2017 Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zeigte sich tief betroffen vom Tod der engagierten Historikerin. Sie sei „eine herausragende Persönlichkeit des jüdischen Lebens in Sachsen“ gewesen und „eine starke Stimme gegen Diskriminierung“.

Mit unermüdlichem Einsatz habe sie den interkulturellen Dialog gefördert und sich zeitlebens gegen Antisemitismus eingesetzt, erklärte Kretschmer. Sie habe einen bedeutenden Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte geleistet. Ihr Wirken habe jüdische Kultur und Identität in der Region nachhaltig geprägt. Ihr Verlust sei eine schmerzliche Lücke für Sachsen und darüber hinaus.

Goldenbogen hatte 1992 die Dresdner Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen „Hatukva“ mitbegründet. Sie war unter anderem auch im Zentralrat der Juden in Deutschland aktiv sowie im Rundfunkrat des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Die Mutter von Nora Goldenbogen hatte die Schoah in Rumänien überlebt, ihr Vater das Konzentrationslager Sachsenhausen.