Sachsens evangelischer Bischof Tobias Bilz hat den verstorbenen Franziskus als bescheidenen Papst und Brückenbauer für die Ökumene gewürdigt. Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens erinnerte am Montag in Dresden daran, dass das Kirchenoberhaupt im Gästehaus wohnte, Prunk und die Zeremonien reduziert und stattdessen die Menschen in den Mittelpunkt seines Dienstes gestellt habe. „Es schien ihm immer um den einzelnen Menschen zu gehen, weniger um Prinzipien und Dogmen der Kirche“, sagte Bilz.
Seine persönliche Begegnung mit ihm sei von großer Herzlichkeit geprägt gewesen. Er erinnere sich gut an die Worte, die auch an Bilz’ katholischen Dresdner Amtsbruder Heinrich Timmerevers gerichtet gewesen seien: „Lasst euch nicht gegeneinander aufbringen.“ Bilz sagte, diese Worte seien für ihn ein starker ökumenischer Impuls und zugleich eine Zeitansage.
Sein katholischer Amtsbruder Timmerevers sagte, mit Papst Franziskus verliere die Kirche einen besonnenen Reformer. Während vielleicht deutsche und mitteleuropäische Hoffnungen nicht unmittelbar erfüllt wurden, habe er für die Weltkirche mit dem stark veränderten Fokus auf die Ränder, mit der Neuordnung und Besetzung von Kurie und Kardinalskollegium sowie mit der Stärkung des synodalen Prinzips der Kirche fundamentale Weichenstellungen vorgenommen. „Wollte man ein Bild bemühen, dann hat Franziskus im Weinberg des Herrn den Boden gelockert, ihn von manchem Unkraut befreit und vieles bereitet, damit Neues erwachsen kann“, sagte Timmerevers.