Dresden hat ein Haus der Avantgarde

Dresden hat einen neuen Kunst- und Museumsort. Nach sechs Jahren Bauzeit wurde am Samstag an der Augustusbrücke das „Archiv der Avantgarden (ADA)“ eröffnet. Es beherbergt im umgebauten Blockhaus die Sammlung des deutsch-italienischen Mäzens Egidio Marzona mit mehr als 1,5 Millionen Objekten aus dem 20. Jahrhundert.

Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Marion Ackermann, erklärte, die umfangreiche Sammlung avantgardistischer Kunst ergänze, „was uns in Dresden noch fehlte“. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach von der größten kulturpolitischen Investition des Freistaates der vergangenen Jahre. Die Schenkung Marzonas nannte er einen „großen Glücksfall“.

Die Sammlung umfasst Zeichnungen, Designobjekte und Möbel, aber auch Plakate, Architekturpläne, Fotos und Korrespondenzen. Die erste Ausstellung mit dem Titel „Archiv der Träume. Ein surrealistischer Impuls“ zeigt mehr als 300 Werke. Sie präsentiert avantgardistische Praktiken, die die Grenzen zwischen Realität und Traum verwischen sollen.

Das neue Archiv mit „Forscherplattform“ und Ausstellungsflächen entstand für rund 29 Millionen Euro in der barocken Hülle des ansonsten entkernten Blockhauses. Herzstück ist ein scheinbar schwebender Betonkubus, der die Archivalien auf drei Ebenen aufnimmt. Die oberen Räume sind über eine markante, weiße Wendeltreppe erreichbar. Darunter ist im Foyer Platz für Ausstellungen. Das Blockhaus war in den 1730er zunächst als Wache errichtet worden. Später diente es unter anderem als Wohnraum sowie zu DDR-Zeiten als Kulturhaus.