Dresden erinnert an Deportationen in NS-Zeit

Zur Erinnerung an Deportationen von Juden und Jüdinnen in der NS-Zeit findet am Sonntag in Dresden eine Gedenkstunde auf dem Alten Leipziger Bahnhof statt. Mit der Veranstaltung solle ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Gewaltherrschaft gesetzt werden, erklärte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) am Donnerstag in Dresden. Insbesondere vor dem Hintergrund von aktuellen Äußerungen Rechtsextremer zu „Remigration“ gelte es, mit dem Erinnern an die Deportationsopfer der NS-Diktatur heute etwas entgegenzusetzen.

An der Gedenkstunde nimmt neben Klepsch auch der Beauftragte der sächsischen Landesregierung für das jüdische Leben, Thomas Feist, teil. Zudem beteiligen sich Vertreterinnen und Vertreter des Vereins „Gedenkort Alter Leipziger Bahnhof“ und der Initiative „Herz statt Hetze“ an dem Gedenken.

Klepsch erklärte, den Alten Leipziger Bahnhof dauerhaft als Gedenkort zu markieren, sei das gemeinsame Anliegen von Lokalpolitik und Zivilgesellschaft. Am 9. Januar hatte der Ausschuss für Kultur und Tourismus des Dresdner Stadtrates ein Konzept zur Schaffung eines Gedenkortes auf dem Gelände des früheren Bahnhofs beschlossen.

Von dem ehemaligen Güterbahnhof Dresden-Neustadt begannen vor 82 Jahren die Deportationen Dresdner Jüdinnen und Juden. Der erste Transport verließ Dresden am Morgen des 21. Januar 1942. Bis ins Jahr 1944 war der Bahnhof Ausgangspunkt und Zwischenstation von Deportationen der jüdischen Bevölkerung und zunehmend auch weiterer Opfergruppen in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten.