Drei der vier mehrheitlich katholischen Großstädte liegen in NRW

Die christliche Mehrheit schwindet: Nur noch vier Großstädte in Deutschland sind mehrheitlich katholisch. Vier davon liegen in Nordrhein-Westfalen.

Nur noch vier Großstädte in Deutschland sind mehrheitlich katholisch – und drei davon liegen in Nordrhein-Westfalen. Nicht nur in den Bischofsstädten Münster und Paderborn stellen Katholiken die größte Bevölkerungsgruppe dar, sondern auch in Bottrop im Ruhrgebiet. Dies geht aus Zahlen des Zensus 2022 des Statistischen Bundesamtes hervor, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegen. Die einzige Großstadt, in der Angehörige der katholischen Kirche noch die absolute Mehrheit bilden, ist den Zahlen zufolge das rheinland-pfälzische Trier – mit einem Anteil von 52 Prozent. 2011 gab es bundesweit 23 mehrheitlich katholisch geprägte Großstädte.

Münster zählte zum Stichtag 15. Mai 2022 rund 128.500 Katholiken, etwa 20.000 weniger als bei der letzten Volkszählung 2011. Damals war noch über die Hälfte der Münsteraner katholisch. Nun ist der Anteil auf 42 Prozent gesunken. In Paderborn ging die Zahl der Katholiken auf 67.000 zurück und damit ihr Bevölkerungsanteil auf knapp 43 Prozent. Bottrop mit 118.000 Einwohnern verlor rund 10.000 Katholiken, was einem Rückgang von über acht Prozentpunkten auf rund 41 Prozent entspricht. Landesweit gehörte 2022 etwa ein Drittel der Menschen der katholischen Kirche an, elf Jahre waren es 41 Prozent.

Den Angaben zufolge sind in keiner deutschen Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern evangelische Christen in der Mehrheit. Siegen liegt in NRW mit rund einem Drittel Protestanten auf dem ersten Platz. Hier machen Katholiken nicht einmal 20 Prozent der Einwohner aus. Die größte Gruppe bilden jedoch Menschen mit anderer oder keiner Religionszugehörigkeit (rund 46 Prozent).

Die Zensus-Volkszählung kann sehr genaue Angaben zur Zahl der Christen in Deutschland machen, weil die Kirchensteuer direkt von den Finanzämtern eingezogen wird. Völlig ausgeblendet bleiben aber andere Religionen.

So enthält die Statistik keine Angaben zu Muslimen oder Juden in Deutschland. Zwar wurden für den 1,5 Milliarden Euro teuren Zensus zwischen Mai 2022 und Januar 2023 zwölf Prozent aller Bundesbürger, also rund 10,3 Millionen Personen befragt. Die Frage “Wie hältst Du’s mit der Religion?” schaffte es im Gegensatz zu Wohnungsgröße, Heizungstyp oder Kinderzahl nicht auf die Frageliste.