Dorfkirche auf Rügen ist „Kirche des Jahres“
Der Titel geht in den Norden: Bei einer Online-Abstimmung hat es die Dorfkirche Altenkirchen auf Rügen auf den ersten Platz geschafft – trotz schief stehenden Glockenturms.
Die „Kirche des Jahres“ der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa) steht auf der Insel Rügen. Die Dorfkirche Altenkirchen, deren Geschichte bis in die Zeit der Slawen zurückreicht, sei bei einer Online-Abstimmung unter zwölf Bewerbern ausgewählt worden, teilten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die KiBa-Stiftung mit. Den zweiten Platz belegt mit der St. Jacobus-Kirche Zirchow auf der Insel Usedom ein weiteres Gotteshaus in Mecklenburg-Vorpommern. Drittplatzierte ist die Große Kirche im niedersächsischen Leer/Ostfriesland.
Insgesamt wurden in der Online-Abstimmung der von der EKD gegründeten Stiftung fast 7.000 Stimmen abgegeben. Die Stiftung KiBa hatte die Sanierung der zwölf Kirchengebäude im vergangenen Jahr gefördert. Auf den um 1200 entstandenen Backsteinbau in Altenkirchen entfielen knapp 1.400, auf die Kirche in Zirchow fast 1.100 Stimmen. Die Kirche in Leer erhielt etwa 800 Stimmen.
Zur Zeit der Slawen errichtet
Die Dorfkirche Altenkirchen im nördlichen Teil Rügens ist eines der ältesten Gotteshäuser auf der Insel. Nur kurze Zeit nach der Christianisierung Rügens sei sie – möglicherweise auf einem slawischen Begräbnishügel – errichtet worden, hieß es. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts sei das Langhaus zur dreischiffigen Basilika vergrößert worden. Einen Turm hat das Gebäude nicht. 1670 wurde ein freistehender Fachwerkbau als Glockenturm errichtet, der inzwischen leicht schief stehe. Auch Balkentragwerk, Dach und Treppe im Inneren der Kirche seien sanierungsbedürftig. Für die Instandsetzung stellt die Stiftung KiBa 10.000 Euro zur Verfügung.
Die St. Jacobus-Kirche Zirchow ist die älteste Kirche auf Usedom. Sie wurde 1280 aus Feldsteinen errichtet. Erste Funktion der Kirche sei der Schutz der Zirchower vor räuberischen Übergriffen gewesen, hieß es. Der quadratische Turm kam im 15. Jahrhundert hinzu. Die KiBa unterstützt die Instandsetzung des Kirchturms mit 10.000 Euro.
Seit 1999 konnte die Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen laut eigenen Angaben Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von rund 35,5 Millionen Euro geben. Für 2023 sind Förderungen in Höhe von mehr als einer Million Euro vorgesehen.