Dokumentation im Ersten zum Umgang mit immer heißeren Sommern

Hitzeperioden werden in Europa künftig häufiger vorkommen und länger anhalten – darüber besteht in der Forschung weitgehend Einigkeit. Eine ARD-Dokumentation zeigt Wege zum Umgang mit der Klimaveränderung.

Mit dem Begriff Hitze wird allgemein eine für den Menschen als ungewöhnlich hoch empfundene Temperatur bezeichnet. Wenn es draußen heiß oder sogar zu heiß wird, dann leiden Körper und Psyche: Man fühlt sich erschöpft, ist rasch matt und manche reagieren schnell aggressiv. Weil Hitzeperioden in Europa häufiger vorkommen und zudem länger anhalten, befasst sich die Dokumentation “Mein Körper. Meine Wohlfühltemperatur – Hitze” aus der Reihe “ARD-Wissen” am 8. Juli mit dem Thema. Sie zeigt Wege zum Umgang mit der Klimaveränderung.

Die 45-Minuten-Dokumentation von Regisseurin Luise Donschen und der freien TV-Autorin Petra Thurn diagnostiziert zur Wohlfühltemperatur: Momentan erleben wir die heißesten Sommer seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen; länger andauernde Hitzeperioden sind in unseren Breitengraden keine Ausnahme mehr.

Der Körper muss diese heißen Temperaturen ausgleichen, damit alle Stoffwechselvorgänge weiter gut laufen. Das funktioniert am besten mit einer Körperkerntemperatur von 37 Grad Celsius. Steigt sie aber durch hohe Außentemperaturen und körperliche Anstrengung an, muss der Körper gegensteuern – und das geht am besten über das Schwitzen. “Hitze bedeutet für unseren Körper Stress”, sagt Claudia Traidl-Hoffmann. Für die Ärztin und Hochschullehrerin für Umweltmedizin an der Uni-Klinik Augsburg wirkt sich Hitze deshalb als Wirtschaftsfaktor deutlich negativ aus.

Für ihre Dokumentation haben Luise Donschen und Petra Thurn vom Hessischen Rundfunk (HR) mit Sitz in Frankfurt am Main drei Menschen ausführlich begleitet, die sich beruflich großer Hitze aussetzen. Zu ihnen gehören die Dachdeckermeisterin Julia Peetz aus Tübingen und Pierre Fehler, Brandmeisteranwärter bei der Kölner Berufsfeuerwehr.

Besonders beeindruckend ist die deutsche Triathletin Laura Zimmermann. Die gelernte Zahnärztin aus Würzburg wird bei den Vorbereitungen für den Ironman auf Hawaii von der Kamera beobachtet – das geschieht sogar auch während des ältesten Triathlons über die Langdistanz mit 3,86 Kilometern Schwimmen, 180,2 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen auf der Insel. Dabei herrschen extreme klimatische Bedingungen: hohe Temperaturen um die 30 Grad, zusätzlich eine extreme Luftfeuchtigkeit. “Es fühlt sich an wie ein heißer Fön gleichzeitig in der Sauna”, sagt Zimmermann.

Unter der Leitung ihres Trainers Utz Brenner trainiert Laura zunächst daheim mit zusätzlicher Kleidung und heißen Bädern, um ihren Körper an die Hitze auf der Insel zu gewöhnen. Den Erfolg ihres Hitzetrainings kontrolliert der Schweizer Experte Kay-Uwe Hanusch in seinem Bewegungslabor der Berner Fachhochschule – Fachgebiet Schmerzphysiotherapie. “Die Suche nach einer Sportler*in zum Thema Hitze war nicht so einfach, da viele angefragte Ausdauersportler*innen große Hitzerennen im Produktionsjahr eher vermieden haben, um gute Zeiten für die Olympiaqualifikation zu erzielen”, sagt Filmemacherin Thurn.

Für die Wissenschaft ist Hitze ein großes Thema. In Forschung und Medizin werden Trainings und Empfehlungen entwickelt, die Menschen bei der Anpassung an höhere Temperaturen helfen können. Am Ende der interessanten Dokumentation sagt Claudia Traidl-Hoffmann, die Spanien als bestes Vorbild bei Hitze und Arbeitsschutz sieht: “Hitzeschutz ist eine sehr solidarische Aktion.”

Das Gute laut Traidl-Hoffmann: Der Mensch kann mit Hitze umgehen, wenn er sein Leben anpasst und trainiert. Wichtig ist aber, auf diejenigen zu achten, die das weniger gut können. Gefährlich kann es etwa für Menschen werden, die draußen arbeiten oder viel Sport treiben sowie für Kinder und Ältere.

Für Regisseurin Donschen ist ein Fazit ihres Films die Erkenntnis, dass man den menschlichen Körper bis zu einem gewissen Grad auf heißere Zeiten vorbereiten kann. Dies hat jedoch Grenzen – und für diese gelte es als Gesellschaft, ein Bewusstsein schaffen und Maßnahmen für Hitze als Wohlfühltemperatur ergreifen – wie es diese Doku veranschaulicht.