DJV verurteilt Angriff auf Journalisten-Hotel in Ukraine

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat das russische Bombardement eines Hotels in der ukrainischen Stadt Charkiw als Angriff auf den Journalismus verurteilt. Bei dem Überfall am Samstag auf das Hotel „Kharkiv Palace“ wurden ZDF-Mitarbeiter dem Sender zufolge verletzt. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster nannte die Begründung des russischen Verteidigungsministeriums für den Angriff auf das Hotel „menschenverachtend und zynisch“.

Nach dem Anschlag teilte das Ministerium den Angaben zufolge mit, der Angriff habe „Vertreter des Hauptnachrichtendienstes und der ukrainischen Streitkräfte“ ausgeschaltet. Beuster: „Wir Journalisten sind kein Nachrichtendienst und auch keine Kriegspartei, sondern unabhängige Beobachter des Geschehens.“ Kriegsberichterstatter ständen unter dem Schutz der Genfer Konvention. „Das gilt auch für den Ukraine-Krieg.“

Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Hotel in der ostukrainischen Stadt Charkiw sind am Samstag zwei Mitarbeiter des ZDF verletzt worden. Wie der Sender am Sonntag in Mainz mitteilte, befand sich ein siebenköpfiges ZDF-Team um Reporterin Alica Jung im Hotel „Kharkiv Palace“, als eine Rakete im Gebäude einschlug. Eine ukrainische Übersetzerin sei von Trümmerteilen getroffen und schwer verletzt worden. Zudem sei ein Sicherheitsmann verletzt worden.

Das „Kharkiv Palace“ ist nach ZDF-Angaben ein Hotel, das vorwiegend von Journalisten genutzt wird, weil es über einen Bunker verfügt. Bereits zuvor seien Hotels, in denen Journalisten und NGO-Mitarbeiter übernachteten, von russischen Angriffen betroffen gewesen.

ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten sprach von einem „weiteren Angriff Russlands auf die freie Presse“. Der Sender werde weiterhin über den Krieg gegen die ukrainische Zivilbevölkerung berichten, betonte Schausten. „Wir hoffen, dass die verletzten Kollegen schnell genesen“, erklärte sie.