Der Deutsche Journalisten-Verband DJV fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigten der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Das habe der Gesamtvorstand als Große Tarifkommission am Sonntag in Magdeburg einstimmig beschlossen, teilte der Verband mit.
Mit dieser Forderung, die sich auf Gehälter und Honorare der Journalistinnen und Journalisten bei den Sendern beziehe, werde der DJV in die Tarifverhandlungen ziehen, die Anfang 2024 beginnen sollen. Verhandlungen stehen bei SWR, NDR, BR und WDR an.
“Die Journalistinnen und Journalisten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk brauchen endlich einen spürbaren Inflationsausgleich als Zeichen der Wertschätzung für ihre qualifizierte Tätigkeit”, betonte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Den Kolleginnen und Kollegen würde immer mehr Arbeit bei faktisch sinkenden Einkommen aufgehalst: “So geht das nicht weiter.”
Der DJV-Vorsitzende wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Sparbemühungen der Sendeanstalten nicht auf Kosten der Beschäftigten gehen dürften: “Dass Aufsichtsgremien bei Patricia Schlesinger versagt haben, darf sich nicht auf den Kontoauszügen der Journalisten niederschlagen”, fügte er mit Blick auf die ehemalige RBB-Intendantin hinzu.
Schlesinger war im Sommer 2022 nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft und anderer Verfehlungen fristlos entlassen worden. Sie selbst wies die Vorwürfe stets zurück. Gegen Schlesinger, ihren Ehemann und den früheren RBB-Verwaltungsratsvorsitzenden Wolf-Dieter Wolf ermittelt auch die Berliner Generalstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue und Vorteilsannahme.