DIW-Chef Fratzscher fordert Investitionen und andere Debattenkultur
Der Wirtschaftsforscher Marcel Fratzscher fordert anlässlich des Tags der Deutschen Einheit eine an Lösungen orientierte Politik und einen Investitionsfonds für Infrastruktur und Bildung. „Deutschland braucht deutlich mehr Investitionen für die Wirtschaft und für die Daseinsfürsorge, vor allem in strukturschwächeren Regionen“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag). „Dies erfordert massive Investitionen in eine bessere Infrastruktur, in Bildung, Gesundheit und Pflege, in Klimaschutz und für Innovationen.“ Finanziert werden solle dies über einmalige Schulden, wie beim Sondervermögen der Bundeswehr.
Zudem brauche die Politik eine andere Debattenkultur, damit sich Wählerinnen und Wähler wieder von der AfD abwenden, sagte Fratzscher. Die Politik aller demokratischen Parteien habe in den vergangenen Jahren viel Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern verspielt. Über 80 Prozent der Deutschen befürchteten, dass es ihnen und der jungen Generation in den kommenden zehn Jahren schlechter gehen werde als heute. „Politiker müssen Lösungen anbieten, statt sich gegenseitig der Inkompetenz zu bezichtigen“, betonte der DIW-Präsident.