Ditib: Kein Generalverdacht gegen Muslime nach islamistischer Gewalt

Der Islamverband Ditib hat die mutmaßlich islamistisch motivieren Anschläge von Mannheim, Solingen und München verurteilt und vor einem Generalverdacht gegen Muslime gewarnt. „Wir verurteilen diese abscheulichen Akte extremistischer Gewalt und gedenken der Opfer dieser grausamen Taten“, erklärte die eng mit der türkischen Religionsbehörde verbundene Türkisch-Islamische Union (Ditib) am Freitag in Köln. Die Gesellschaft werde zunehmend von „Extremisten jeglicher Art“ bedroht. „Diese missbrauchen Menschen, Politik und auch den Glauben, um ihre brutalen Angriffe auf Zivilisten zu rechtfertigen.“

Die Anschläge seien von „Irregeleiteten“ verübt worden, die angeblich im Namen des Islam handelten, erklärte der größte Moscheeverband in Deutschland. „Dieser religiös begründete Extremismus führt dazu, dass Muslime vermehrt unter Generalverdacht geraten. Wir verurteilen jede Form von Gewalt und Hass.“ Die Lehren des Islam betonten Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. „Extremisten auf vielen Seiten“ versuchten, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu schwächen, beklagte die Ditib. Dieser Zusammenhalt müsse gestärkt werden, „damit Extremisten keinen Raum finden, unser friedliches Zusammenleben zu gefährden“.

Am Donnerstag hatte ein 18-jähriger Österreicher am israelischen Generalkonsulat in München Schüsse abgegeben. Die Behörden gehen von einem versuchten Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund aus. In Solingen hatte ein Attentäter bei einem Stadtfest am 23. August mit einem Messer drei Menschen getötet und acht verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 26-jähriger Syrer, soll Mitglied der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) sein. In Mannheim hatte am 31. Mai ein in Deutschland lebender Afghane bei einem Messerangriff einen Polizisten getötet.