Diktaturbeauftragter betont Bedeutung des „Campus für Demokratie“
Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Frank Ebert, sieht den geplanten „Campus für Demokratie“ in der ehemaligen Stasi-Zentrale als „eines der wichtigsten erinnerungspolitischen Projekte der Hauptstadt“. Er hoffe, dass sich das Areal in den kommenden Jahren „zu einem Ort der politischen Debatten“ weiterentwickle, sagte Ebert dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.
Wichtiger Bestandteil sei dabei die von der Robert-Havemann-Gesellschaft entwickelte Idee eines „Forum Opposition und Widerstand 1945-1990“. Das Forum samt Dauerausstellung solle „zentraler Ort der Auseinandersetzung mit der Freiheits- und Demokratiegeschichte in Ostdeutschland“ werden. Zudem hofft Ebert auf weitere Einrichtungen, unter anderen von Bezirk und Senat, aber auch von Menschenrechtsorganisationen sowie aus Kunst und Kultur, die die Räume in der ehemaligen Stasi-Zentrale mit Leben erfüllen.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und Kultursenator Joe Chialo (beide CDU) wollten am Freitag die ehemalige Stasi-Zentrale besuchen. Dort befinden sich unter anderem das Stasimuseum, Teile des Stasi-Unterlagen-Archivs sowie das Archiv der DDR-Opposition der Robert-Havemann-Gesellschaft und die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG).
Ebert mahnte ein größeres Engagement des Bundes bei der Entwicklung des „Campus für Demokratie“ und des „Forum Opposition und Widerstand“ an. Die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur und der Geschichte der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und DDR sei „eine gesamtstaatliche Aufgabe der Erinnerungskultur“.
Der Bundestag hatte die Bundesregierung im Juni unter anderem aufgefordert, die Weiterentwicklung der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg zu einem „Campus für Demokratie“ voranzubringen und das „Forum Opposition und Widerstand 1945-1990“ zügig umzusetzen. Im Herbst 2022 hatte die Robert-Havemann-Gesellschaft eine Machbarkeitsstudie für das Forum vorgelegt. Mit dem Forum soll ein zentraler Ort entstehen, der das Aufbegehren gegen die kommunistische Diktatur als ein bedeutsames Kapitel der deutschen Freiheits- und Demokratiegeschichte vermittelt.
Das frühere, 22 Hektar große Geheimdienstareal war seit 1950 in mehreren Bauphasen entstanden. Im Oktober 1989 umfasste es 29 Objekte mit 41 Einzelgebäuden. 1989 waren bis zu 7.000 Stasi-Mitarbeiter auf dem Areal tätig. Am 15. Januar 1990 besetzten Demonstranten die Stasi-Zentrale und sicherten so viele Akten vor der Vernichtung.