Digitale Patientenakte: Lauterbach plant neue Kampagne
Die digitale Patenteinakte findet wenig Zuspruch. Eine Aufklärungskampagne soll nun für mehr Akzeptanz sorgen. Gesundheitsminister Lauterbach nennt zudem weitere Details zu den geplanten Regelungen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will mit einer bundesweiten Kampagne für die Akzeptanz der digitalen Patientenakte werben. „Ärzte und Kassen werden die Patienten informieren und beraten. Und wenn die elektronische Patientenakte für alle startet, machen wir eine bundesweite Aufklärungskampagne“, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Datenschutzregeln würden so gestaltet, dass sie für Patienten und Ärzte im Alltag praktikabel seien. Als Beispiel nannte Lauterbach die Möglichkeit einer gezielten Auswahl: „Wenn ich als Patient nicht will, dass mein Zahnarzt sieht, bei welchem Psychotherapeuten ich wegen einer schweren Psychose behandelt werde, muss ich dem Zahnarzt den Zugriff auf diese Daten verweigern können.“ Es müsse aber auch möglich sein, den Zugriff generell zu verbieten. Die Anwendung bleibe insgesamt freiwillig.
Lauterbach: Weitere Details zu geplanten Regelungen
So sollen Ärzte zusätzlich honoriert werden, wenn sie zum Start der neuen elektronischen Patientenakte eine „Erstbefüllung“ mit wichtigen bisherigen Befunden vornehmen. Es werde jedoch kaum möglich sein, die gesamte Krankengeschichte zu digitalisieren, räumte der Minister ein. Krankenkassen bekommen den Plänen zufolge weiter nur Zugriff auf die Abrechnungsdaten, nicht auf die medizinischen Informationen der Akte.
Lauterbach äußerte sich auch zum konkreten Zeitplan: „Ab dem 1. Januar 2024 wird das elektronische Rezept verbindlich, ab Herbst 2024 werden wir die weiterentwickelte Patientenakte mit der digitalen Medikationsübersicht in die Umsetzung bringen.“ Als freiwilliges Angebot für die 74 Millionen gesetzlich Versicherten gibt es die elektronische Patientenakte bereits seit Januar 2021. Aber nur weniger als ein Prozent nutzten sie bislang.