Dieser „Prepper“ ist auf alles vorbereitet

Er hat Verpflegung für mehrere Tage im Keller und kennt die wichtigsten Survival-Techniken. Prepper wie Marius Görnandt sind vorbereitet, nicht nur auf den schlimmsten Fall.

Bei Prepper Marius Görnandt stapeln sich im Keller die Vorräte
Bei Prepper Marius Görnandt stapeln sich im Keller die Vorräteepd-bild / Fynn Hornberg

Wie bist Du auf einen Blackout oder eine Naturkatastrophe vorbereitet? Hast Du genügend Wasser zu Hause, haltbare Lebensmittel, eine Taschenlampe, ein Kurbelradio oder eine Gasflasche für den Heizpilz, um nicht zu erfrieren? Prepper wie Marius Görnandt aus Hemeln, einem Ortsteil von Hann. Münden in Niedersachsen, haben sich gegen solche Krisen-Szenarien gewappnet.

Für ihn ist es völlig normal, ein paar mehr haltbare Dosen und Gläser mit Lebensmitteln zu haben, erzählt er auf dem Weg in seinen Keller. „Ich kenne das Preppen noch von meiner Oma. Für mich ist das nichts Besonderes. Gerade, wenn man auf dem Dorf groß wird, kennt man das. Wenn ein paar Äpfel übrig sind, dann machen wir die ein.“

Mehr Prepper seit dem Ukraine-Krieg

Prepper, abgeleitet vom Englischen „to be prepared“ für „bereit sein“, bezeichnet Personen, die sich auf Katastrophen und Krisen vorbereiten. Sie lagern im Keller Dosen mit Fertigessen und eine Survival-Ausrüstung mit Camping-Kocher, Taschenlampe und Stromgenerator. Mitunter legen sie sich auch Schutzräume oder Bunker an, in denen sie sich im Falle des Falles aufhalten wollen.

Die Prepper-Szene entstand in den 1970er Jahren in den USA. Die Erderhitzung, wirtschaftliche Krisen wie etwa der Börsencrash 2007/2008, aber auch die Covid-19-Pandemie und kriegerische Auseinandersetzungen wie der russische Überfall auf die Ukraine führten zu einem Wachstum der Prepper-Szene mit zunehmender Verbreitung auch in Europa.

Für den 38 Jahre alten Industriemechaniker Görnandt ist das Preppen mehr als nur Lebensmittel im Keller lagern. „Das muss man so sehen wie Erste Hilfe: Ich bereite mich auf etwas vor. Wenn etwas passiert, dann bin ich vorbereitet und kann meiner Familie und anderen helfen“, erklärt der Vater einer fünfjährigen Tochter.

Und das muss nicht immer der schlimmste Fall sein. Im Winter 2019 seien in Hemeln unter der Eislast drei Strommasten umgefallen. Es habe drei Tage gedauert, bis wieder Strom da war. „Ich konnte die Milch für meine kleine Tochter erwärmen und auch den Fencheltee. Dann habe ich noch den Ofen angemacht.“

Feuer ohne Feuerzeug

Görnandt ist besonders von dem Überlebensgedanken fasziniert. „Beim Survival geht es auch um Selbstvertrauen. Ich weiß, wenn ich jetzt rausgehe, kriege ich ein Feuer an und verhungere nicht“, sagt er. In der Natur sein, etwas zu erleben und neue Überlebenstechniken zu erlernen, das macht für Görnandt sein Hobby aus. Zusammen mit seinem Freund Mike Lippoldt veranstaltet er zweimal im Jahr ein großes Camp.

Im Sommer und im Winter können Gleichgesinnte zum Beispiel erfahren, wie man ein Feuer ohne Feuerzeug entzündet, Brot backt oder Zeltstangen schnitzt. „Wir sind in einer Gruppe organisiert, dadurch sind wir eine relativ große Gemeinschaft und haben jede Woche eine neue Challenge, wo wir uns gegenseitig pushen und gucken, wie wir draußen klarkommen“, erklärt der Survival-Liebhaber.

 

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Natürlich hat Görnandt auch Tipps, was zum Beispiel bei einem Stromausfall hilft. Seine Hand wandert in die große Kiste mit nützlichen Dingen wie Taschenlampe, Gaskocher, Kurbelradio, Wasserfilter, Kanister, Powerbank und Solarpanel. „Das Panel ist besonders nützlich, um am Ende alle Geräte wieder aufzuladen – aber nur, wenn die Sonne auch scheint.“