Die Nacht der Kirchen wird zum Film

Es ist die größte ökumenische Veranstaltung im Norden: Mehr als 70.000 Besucher sind jedes Jahr bei der Nacht der Kirchen dabei. Doch jetzt müssen die Veranstalter neue Wege finden.

In der Seemannsmission (v.l.): Seemannsdiakon Fiete Sturm, Projektleiter Daniel Wagner und Bischöfin Kirsten Fehrs
In der Seemannsmission (v.l.): Seemannsdiakon Fiete Sturm, Projektleiter Daniel Wagner und Bischöfin Kirsten FehrsNacht der Kirchen

Hamburg. Das Motto stand schon fest, als die Organisatoren der beiden Hamburger Kirchenkreise entschieden: Die Nacht der Kirchen fällt in diesem Jahr aus. Unter der Überschrift „Berühr’ den Himmel“ sollten wieder Zehntausende Hamburger ihre Gotteshäuser besuchen. Das Risiko sei einfach zu groß gewesen, erläuterte der verantwortliche Propst Martin Vetter damals und kündigte zugleich einen Ersatz an, mit dem gezeigt werden solle: „Wir sind da!“

Inzwischen ist klar, wie dieser Ersatz aussehen soll: Am Tag der abgesagten Veranstaltung, Sonnabend, 5. September, geht ein Film online, der das zeigen soll, was die Nacht der Kirchen sonst auch demonstriert: wie vielfältig das kirchliche Leben in der Hansestadt ist. Eine Beteiligung der Gemeinden wie sonst bei der Veranstaltung wollten die Organisatoren des einstündigen Films nicht. „Als wir geplant hatten, konnte niemand vorhersagen, wie die Corona-Lage Anfang September sein würde“, sagt Daniel Wagner, Projektleiter der Nacht der Kirchen.

Das Motto bleibt

Für Dreh und Produktion wurde der Hamburger Filmemacher Martin Steimann ins Boot geholt. Dabei hielten die am Projekt Beteiligten an dem geplanten Motto der Nacht der Kirchen fest, was sich in den Beiträgen widerspiegelt. So ist Propst Vetter im Gespräch mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher zu sehen, und zwar hoch über Hamburgs Dächern. Die beiden besteigen den Turm des Mahnmals St. Nikolai. Für einen weiteren Beitrag besuchte der Filme­macher die „Hamburg Gospel Ambassadors“ um Chorleiter Folarin Omishade in Borgfelde, um sich zeigen zu lassen, wie Chor­arbeit während der Pandemie aussieht.

Im Kolumbarium des Mariendoms (v.l.): Projektleiter Daniel Wagner, Moderator Daniel Kaiser und Erzbischof Stefan Heße
Im Kolumbarium des Mariendoms (v.l.): Projektleiter Daniel Wagner, Moderator Daniel Kaiser und Erzbischof Stefan HeßeNacht der Kirchen

Auch die führenden Religionsvertreter, die sonst mit einer Prozession die Nacht der Kirchen eröffnen, kommen in dem Film zu Wort. Bischöfin Kirsten Fehrs besucht die Seemannsmission, und der katholische Erzbischof Stefan Heße ist in das Kolumbarium des Mariendoms in St. Georg herabgestiegen. Uwe Onnen von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg kommt im Ökumenischen Forum zu Wort. Außerdem gibt es in den Kapiteln, die sich einzeln anklicken lassen, viele musikalische Beiträge.

Begleitet wird die Veröffentlichung des Films von Aktionen in den Sozialen Medien. So sollen Nutzer am Abend des 5. September ihre Gebetswünsche teilen, für die dann Kerzen angezündet werden. Am gleichen Tag ist eine Live-Schaltung geplant, bei der die Zuschauer Fragen stellen können. Aus dem Ökumenischen Forum sollen dann Bischöfin Fehrs und ein katholischer Vertreter zugeschaltet werden.

Neuer Projektleiter

Für Projektleiter Wagner ist es die erste Nacht der Kirchen. Im Februar folgte der Pastorensohn auf Winfried Hardt, der in den Ruhestand gegangen ist. Zuvor arbeitete der Eventmanager für die Saga. Es sei schon ein ungewöhnlicher Start, gibt er zu.

Info
Das Video ist ab Sonnabend, 5. September, auf www.ndkh.de und www.kirche-hamburg.de zu sehen. Die Live-Schaltung beginnt um 17.30 Uhr bei Facebook und Instagram.