Die Kathedrale von Rouen

Vieles erinnert an das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame in Paris: Am Donnerstag drang eine dunkle Rauchwolke aus dem Turm der berühmten Kathedrale von Rouen. Sie hat ebenfalls große nationale Bedeutung.

Die Kathedrale von Rouen zählt zu den Meisterwerken der Gotik und zu den bedeutendsten Kirchen Frankreichs. Der Kirchenbau war der Krönungsort und die Grablege der Herzöge der Normandie und die zentrale Kirche dieser Region in Nordfrankreich. Im Inneren der Kathedrale befinden sich die Grabstätte von Rollon, dem Gründer des Herzogtums Normandie, und das Herz des englischen Königs Richard Löwenherz (1157-1199). Notre-Dame de l’Assomption ist bis heute Kathedrale des Erzbischofs von Rouen, der auch Primas der Normandie ist.

Die heutige Kathedrale hat vier Querschiffarme und sieben Türme. Sie steht auf den Grundmauern eines romanischen Vorgängerbaus und wurde ab dem 12. Jahrhundert erbaut. Der Vierungsturm der Kathedrale ist mit 151 Metern der höchste Kirchturm Frankreichs; bis zur Fertigstellung des sechs Meter höheren Kölner Doms 1880 war er sogar das höchste Gebäude der Welt.

An diesem Donnerstag brach ein Feuer an diesem Turm aus. Das im 12. Jahrhundert aus Holz errichtete Konstrukt war im 16. Jahrhundert ersetzt worden und erhielt im 19. Jahrhundert eine gusseiserne Spitze. Er wird derzeit renoviert und ist von einem Gerüst umgeben.

Nationale Bedeutung hat die Kirche auch, weil im Mai 1431 dort auf einem Scheiterhaufen am Marktplatz die 19-jährige Jeanne d’Arc, die Jungfrau von Orleans, als Ketzerin verbrannt wurde.

Die Kathedrale ist überdies das zentrale Objekt einer 33 Gemälde umfassenden Bilderserie des impressionistischen Malers Claude Monet, die zwischen 1892 und 1894 entstand. Sie zeigt die Westfassade des Gotteshauses an verschiedenen Tageszeiten und in verschiedenen Lichtsituationen.