Die Engel bekommen ihren Himmel zurück

Eine kleine Kapelle hat sich in Klevenow vom grauen Mäuschen zum Kleinod gewandelt. Jetzt wird sie saniert – inklusive der Engel an der Decke.

Die Engelsfiguren in der Kapelle
Die Engelsfiguren in der KapelleWolfgang Schmidt

Klevenow. Sie duckt sich unter die weitausladenden Bäume des Schlossparks Klevenow, die rot angestrichene Kapelle. Dabei muss sich das kleine Gotteshaus, das im Fachwerkstil mit Mansarddach errichtet und im vergangenen Jahr grundsaniert wurde, gar nicht verstecken. Im Gegenteil: Es ist ein wahres Schmuckstück unter den Kirchen, eine wertvolle barocke Innenausstattung findet sich in seinem Inneren.
„Das Besondere ist die Barockausmalung“, erklärt Pastor Wolfgang Schmidt aus Grimmen. Die fünf Engelsfiguren, die das hölzerne Tonnendach zieren, seien so lieblich, schwärmt er. Allerdings hat man ihnen den Himmel genommen. Mit ihren Trompeten und Spruchbändern scheinen sie in einem grauen, luftleeren Raum zu schweben. „Ursprünglich flogen sie durch einen blauen Wolkenhimmel“, weiß Schmidt. Der wurde irgendwann mit grauer Farbe übertüncht. Um die Engel wurde herum gemalt, aber nicht immer sehr genau – mal wurde das Haar eines Gottesboten mit überstrichen, mal ein Stück der Kleidung. „Wir möchten jetzt ein Teilstück dieser beeindruckend ausgemalten Decke wieder in ihren Originalzustand versetzen“, sagt Wolfgang Schmidt und zeigt auf den Westgiebel. Wie überall an der hölzernen Decke blättert auch hier die graue Farbe langsam ab. Blassblauer Himmel kommt dahinter zum Vorschein, hier und da eine kleine weiß-rosa Wolke. „Wir möchten diese Giebelfläche gern als Musterfläche teilsanieren“, sagt der Pastor.

Spenden gesucht

Ziel sei, mit der instandgesetzten Fläche weitere Gelder einzuwerben, um auch das restliche Deckengewölbe sanieren zu können. „Um die komplette Decke wieder in ihren Originalzustand zu versetzen, werden 160.000 Euro benötigt“, so Schmidt. Für die Musterfläche werden rund 5000 Euro veranschlagt.
Dieses Geld versucht das Evangelische Pfarramt Grimmen, zu dem die Kapelle Klevenow gehört, nun über Spenden aufzutreiben. Noch in diesem Jahr, so der Wunsch von Pastor Schmidt, soll mit der Restaurierung der Deckenbemalung begonnen werden. Mit der Rückeroberung des Himmels soll voraussichtlich Georg von Knorre beauftragt werden. Sollte der Restaurator aus Rostock den Zuschlag bekommen, würde er bereits zum dritten Mal für das Grimmener Pfarramt tätig werden: Von Knorre verhalf bereits den „Grimmer Vier“, dem teils schwer beschädigten Gemälde-Quartett mit früheren Pastoren aus der Grimmener St. Marien-Kirche zu neuem Glanz. Auch die vom Wurm befallene Christusfigur aus der Kirche hat er in monatelanger Arbeit stabilisiert und teilweise ergänzt.