Diakoniepräsidentin: Zahl der Wohnungslosen steigt alarmierend

Steigende Wohnungslosigkeit kann nach Auffassung der Präsidentin der Diakonie Bayern, Sabine Weingärtner, zu einer Gefährdung der Demokratie werden. Knapp 40.000 Menschen sind in Bayern laut Statistischem Bundesamt wohnungslos. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das ein Anstieg um mehr als zwanzig Prozent, so Weingärtner am Dienstag in einer Pressemittlung zum Tag der wohnungslosen Menschen (11. September). „Das ist ein alarmierendes Signal“, sagte sie. Wenn es der Gesellschaft nicht gelinge, dieses Problem zu lösen, schwinde zunehmend das Vertrauen in die Politik. Weingärtner wies darauf hin, dass „Wohnen ein Menschenrecht ist“.

Besorgniserregend sei, dass die Betroffenen laut aktuellen Zahlen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe vor allem viele junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder seien. Rund 16 Prozent der Klientinnen und Klienten in Wohnungsnotfällen an Einrichtungen und Diensten freier Träger seien 25 Jahre alt. Allein in München lebten mehr als 10.000 Personen in einer Notunterkunft oder Einrichtung, in Nürnberg 4.680, gefolgt von Augsburg (1.580). Nur untergebrachte Personen würden in der Wohnungslosenstatistik aufgeführt, sagte Weingärtner. „Menschen, die bei Freunden, bei Angehörigen oder auf der Straße leben, werden von dieser Statistik nicht erfasst.“ Die Dunkelziffer dürfte darum deutlich höher sein.

Die Diakonie unterhält den Angaben nach mehr als 200 Angebote der Wohnungsnotfallhilfe in Bayern. An 26 Standorten in Bayern seien verschiedene Modellprojekte aus dem Aktionsplan „Hilfe bei Obdachlosigkeit“ der bayerischen Staatsregierung zur Verhinderung oder Bekämpfung von Wohnungslosigkeit realisiert worden. (00/2694/10.09.2024)