Zur „Wachheit füreinander“ hat die bayerische Diakoniepräsidentin Sabine Weingärtner aufgerufen. Das bevorstehende Christfest sei „Grund genug, um wachzuwerden“, sagte sie laut Predigtmanuskript am ersten Advent (30. November) in der St. Anna-Kirche in Augsburg: „Glauben heißt aufstehen für sich und andere und wachwerden füreinander.“ Im Gottesdienst, den Weingärtner gemeinsam mit Regionalbischof Klaus Stiegler und Dekan Frank Kreiselmeier gestaltete, wurde die 67. Spendenaktion des evangelischen Entwicklungswerks „Brot für die Welt“ in Bayern eröffnet.
Im biblischen Römerbrief heißt es, „dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf“, sagte Weingärtner. Damit seien nicht einfach die täglichen To-Do-Listen und der Vorweihnachts-Marathon gemeint. Vielmehr gebe es „nur eines, wofür wir aufstehen sollen: die Liebe. Sie soll den Tag, der vor uns liegt, bestimmen und füllen.“
Dieser Gedanke präge auch die Arbeit der diakonischen Einrichtungen. Die Diakoniepräsidentin kritisierte das Streichen in vielen westlichen Ländern von Geldern für die Entwicklungsarbeit, etwa bei der US-amerikanischen Behörde USAID und durch den Bundestag: „Wir leben, so scheint es, in einem Zeitalter des globalen Egoismus – und machen genau das Gegenteil dessen, wozu uns der Römerbrief heute auffordert.“
Dabei könne diakonische Arbeit für die Menschen lebensverändernd seinm, sagte sie. Dies zeige etwa das Wasserprojekt „Arariwa“ in Peru, mit dem das Dorf Huanimpampa dem Klimawandel trotze.
Die diesjährige „Brot für die Welt“-Aktion steht unter dem Motto „Kraft zum Leben schöpfen – Gemeinsam für Wasser, Ernährungssicherung und Klimagerechtigkeit“. Laut bayerischer Landeskirche hat ein Viertel der Menschheit keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser, obwohl dies seit 2010 ein Menschenrecht ist.
1959 fand die Spendenaktion erstmals statt. Aktuell fördert das Entwicklungswerk laut eigenen Angaben Projekte in fast 90 Ländern. Die Kollekten an Heiligabend in den Kirchengemeinden sind traditionell für „Brot für die Welt“ bestimmt. (3755/30.11.2025)