Diakonie-Sozialstation Tarmstedt insolvent

Die Diakonie-Sozialstation in Tarmstedt bei Bremen hat Insolvenz angemeldet. Der Antrag sei am vergangenen Montag beim zuständigen Amtsgericht eingereicht worden, teilte die Geschäftsführerin des ambulanten Pflegedienstes, Anja Ahlers, am Mittwoch mit. Dabei handele es sich um ein Insolvenzverfahren in Eigenregie. Die finanzielle Schieflage betrifft eigenen Angaben zufolge etwa 60 Beschäftigte, die nun zunächst über drei Monate Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit erhalten.

„Durch die zweistelligen Lohn-Erhöhungen der Tarifverträge in der Pflege, die nicht ausreichend durch die Zahlungen der Pflegekassen gedeckt werden, steigen die laufenden Kosten immens“, erklärte Ahlers und ergänzte: „Weiterhin erfordern die neuen Verträge zum Beispiel hohe Inflationsausgleichs-Zahlungen, die für unseren Betrieb aus dem laufenden Haushalt nicht zu schaffen sind.“

Insolvenz in Eigenregie bedeutet: Die Geschäftsführung des betroffenen Unternehmens übernimmt unter Aufsicht eines Sachwalters das Verfahren. Die Diakonie hat zu diesem Zweck den Rechtsanwalt Friedrich Kraft von Kaltenborn-Stachau eingeschaltet. Außerdem berät Rechtsanwalt Volker Römermann die Geschäftsführung. Beide Juristen sind Fachanwälte für Insolvenzrecht mit Kanzleien unter anderem in Hannover.

Zur Diakonie-Sozialstation in Tarmstedt gehören laut eigener Webseite neben der ambulanten Pflege eine Tagespflege und ein Seniorentreff. Die Einrichtung bietet außerdem eine palliative Versorgung für unheilbar kranke Menschen an sowie hauswirtschaftliche Hilfen.

Römermann erklärte, jetzt gehe es zunächst darum, sowohl für den Betrieb der Tagespflege in Tarmstedt als auch für die ambulante Pflege ein Sanierungskonzept auszuarbeiten. Das solle dann in Abstimmung mit allen Beteiligten umgesetzt werden.