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Diakonie Sachsen: Systemwechsel in der Pflege überfällig

Sachsens Diakonie-Chef Dietrich Bauer plädiert für einen Systemwechsel in der Pflege. „Wir brauchen eine grundlegende Reform der Pflegefinanzierung“, erklärte Bauer am Mittwoch in Radebeul bei Dresden. Es sei notwendig, Sicherheit zu schaffen, nicht nur für Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Einrichtungen, sondern auch für Menschen in der ambulanten Pflege.

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hatte sich dafür ausgesprochen, den Eigenanteil bei den Pflegekosten zu begrenzen. Der Eigenanteil soll nach ihrer Ansicht maximal 1.000 Euro pro Monat betragen. „Das Anliegen, Pflegebedürftige finanziell zu entlasten, ist absolut richtig“, sagte der Diakonie-Chef dazu. Allerdings löse eine einfache Deckelung das strukturelle Problem nicht. Ein Großteil der pflegebedürftigen Menschen, etwa 85 Prozent, werde zu Hause betreut, so Bauer.

Aktuell zahlen Pflegebedürftige in sächsischen Heimen im ersten Jahr etwa 2.800 Euro monatlich aus eigenen Mitteln. Die durchschnittliche Rente in Sachsen liegt dagegen bei etwas mehr als 1.400 Euro.

Laut der Bereichsleiterin Altenhilfe der Diakonie Sachsen, Viola Andrä, ist ein bundesweit einheitlicher, dynamisierter Eigenanteil und eine gesetzliche Begrenzung notwendig, vergleichbar mit einer Teilkaskoversicherung. Die sächsische Diakonie plädiert zudem dafür, dass Investitionskosten für Pflegeheime aus Landesmitteln finanziert werden. Zudem seien Ausbildungskosten aus Steuermitteln zu begleichen und nicht auf die Bedürftigen abzuwälzen.