Diakonie RWL warnt vor Sparplänen bei Migrationsberatung
Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe kritisiert die vom Bund geplanten Einsparungen bei Unterstützungsangeboten für Flüchtlinge und Migranten. „Die Folgen wären dramatisch – für die Menschen, aber auch für den Staat, der später die Kosten verpasster Integration stemmen muss“, warnte Diakonie RWL-Vorständin Kirsten Schwenke am Mittwoch in Düsseldorf. Der Haushaltsentwurf für 2024 sehe für diese Arbeit nur noch 143 Millionen Euro vor, das sei ein Drittel weniger als in diesem Jahr. NRW als Bundesland mit der höchsten Zuwanderung wäre besonders betroffen.
Besonders stark trifft der Rotstift den Angaben zufolge die Psychosozialen Zentren, die sich um traumatisierte Flüchtlinge kümmern. Die Bundesregierung wolle ihre Mittel um mehr als die Hälfte auf 7,1 Millionen Euro kürzen. „Dadurch verlören viele den einzigen Zugang zu psychosozialer Hilfe“, kritisierte Kirsten Schwenke. „Das hätte nicht nur Folgen für die Gesundheit und die Integrationschancen der Betroffenen, sondern auch für unsere Gesellschaft.“
In NRW gibt es 16 Psychosoziale Zentren.
Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) solle von 81,5 Millionen Euro auf 57,5 Millionen Euro zusammengestrichen werden, erklärte Jens Rautenberg, der bei der Diakonie RWL das Geschäftsfeld Flucht, Migration und Integration leitet. „Allein in NRW gäbe es rund 80 Vollzeitstellen weniger für die Beratung. Damit könnten wir ungefähr 20.000 Menschen weniger pro Jahr unterstützen.“ Betroffen von Kürzungen seien auch die Jugendmigrationsdienste, die in NRW an 78 Standorten junge Menschen begleiten.
Bei der Asylverfahrensberatung sei eine Halbierung der Mittel geplant, hieß es. „Das ist absurd“, erklärte Rautenberg. „Die Förderung ist erst in diesem Jahr mit 20 Millionen Euro gestartet und sollte stufenweise ausgebaut werden.“ Diakonie-Vorständin Schwenke appellierte an die NRW-Landespolitik, sich bei Bundesregierung und Bundestag für den Erhalt der Mittel einzusetzen. „Wer heute bei Migration und Integration spart, wird in den nächsten Jahren draufzahlen.“