Diakonie Oldenburg: Jugendhilfe mit Therapiehund

Bei der Jugendhilfe Collstede des Diakonischen Werks Oldenburg arbeitet demnächst ein Therapeut mit vier Beinen: Mittelspitz „Carlo“ ist ein Jahr alt und wird gerade zum Therapiehund ausgebildet.

Vanessa Niemann arbeitet gemeinsam mit Mittelspitz Carlo bei der Jugendhilfe Collstede.
Vanessa Niemann arbeitet gemeinsam mit Mittelspitz Carlo bei der Jugendhilfe Collstede.privat

Wie sind Sie auf den Therapiehund gekommen?
Vanessa Niemann:
Ich arbeite seit sieben Jahren in der Jugendhilfe und bin selber mit Hunden groß geworden. Bei meiner Ausbildung als Heilpädagogin habe ich die tiergestützte Therapie kennengelernt. Das fand ich spannend und habe beschlossen, das in der Jugendhilfe zu machen.

Was macht aus einem Hund einen Therapiehund?
Ein Therapiehund muss bestimmte Wesenszüge mitbringen, Ruhe und eine hohe Belastungsgrenze. Die Ausbildung machen Carlo und ich gemeinsam bei einem Institut. Dort lernt er verschiedene Tricks und Kommandos, die er mit Kindern machen kann. Carlo ist vom Wesen her sehr ruhig und sucht gerne den Kontakt zu Menschen. Gefunden habe ich ihn bei einem Züchter in den Niederlanden. Er fiel mir auf, weil er sehr sanft und ruhig ist und viel beobachtet. Er ist gleich auf mich zugelaufen, wir haben gut zusammen gepasst.

Was lernt Carlo?
Im gemeinsamen Training geht es um Stressmanagement, Entspannungstraining, Hygienekonzepte oder verschiedene Tricks, mit denen bei den Kindern gearbeitet wird. Wir besuchen auch ein Seniorenheim mit Hund, um ihn an unterschiedliche Umgebungen zu gewöhnen.

Wie hilft der Hund Kindern?
Wir haben einen Jungen in der Gruppe, der Angst vor Hunden hat. Mittlerweile ist er derjenige, der den meisten Kontakt zu Carlo sucht. Das Zusammensein mit einem Therapiehund hat sein Selbstbewusstsein gestärkt. Ein Therapiehund führt dazu, dass Kinder auf anderer Ebene die Grenzen anderer kennenlernen. Wenn der Hund eine Auszeit braucht und sich in seine Kiste zurückzieht, müssen sie das akzeptieren. Es darf auch immer nur ein Kind zur Zeit bei Carlo sein. Manchmal gesellt sich Carlo auch von sich aus zu einer Kindergruppe und sitzt einfach dabei. Wenn Kinder eine Auszeit brauchen, können auch sie sich zurückziehen; wenn sie wollen, auch zum Hund. So lernen sie Grenzen kennen und das Einhalten von Regeln.