Diakonie fordert Sozialprogramm in der Coronakrise

Durch die Pandemie würden soziale Unterschiede noch stärker werden. Deshalb brauchten besonders Kinder aus armen Familien Unterstützung.

Einen Kurs für mehr Kinderrechte wünscht sich Margot Käßmann von der Ampelregierung
Einen Kurs für mehr Kinderrechte wünscht sich Margot Käßmann von der AmpelregierungS. Hofschlaeger / Pixelio

Hannover. Die Diakonie in Niedersachsen fordert angesichts der Corona-Pandemie ein Sozialprogramm für Menschen, die von der Krise besonders hart getroffen sind. Insbesondere Kinder aus einkommensschwachen Familien bräuchten mehr Unterstützung. „Soziale Unterschiede treten durch die Corona-Pandemie noch schärfer und deutlicher hervor“, sagt Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke. „Die Gefahr ist groß, dass die Gesellschaft künftig stärker in Arm und Reich gespalten wird und die Coronakrise sich zu einer Armutskrise auswächst.“

Unter dem Titel „Niedersachsen – sozial und gemeinsam“ hat die Diakonie ein Positionspapier veröffentlicht. Die Probleme seien schon vor der Coronakrise bekannt gewesen, heißt es darin. „Die Auswirkungen der Pandemie legen sie nun schonungslos offen.“

Kaum Chancen auf Bildung

Durch die steigenden Infektionszahlen und die massiven Einschränkungen wachse bei vielen Menschen die Angst vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit und die Gefahr der Vereinsamung, sagte Lenke. Das Risiko häuslicher Gewalt habe sich besonders für Frauen erhöht. Suchtprobleme könnten sich verschärfen. Kinder aus einkommensschwachen Familien drohten, abgehängt zu werden.

„Die Erfahrungen aus dem Frühjahr sind eindrücklich und belegen, dass gerade Kinder ohne entsprechende Ausstattung kaum Chancen haben, an Bildungsangeboten teilzuhaben“, sagte Lenke. Sie könnten sich etwa Laptops oder einen angemessenen Internet-Zugang für den Unterreicht zu Hause oftmals nicht leisten. Die Diakonie fordere seit langem, ihnen die notwendige digitale Ausstattung zur Verfügung zu stellen. Bis auf wenige Ausnahmen würden aber Anträge Betroffener durch die Sozialleistungsträger und die Sozialgerichte immer wieder mit dem Verweis auf den „Digitalpakt Schule“ und das Sofortprogramm „Digitale Endgeräte“ des Bundes und der Länder abgewiesen. „Für diese Kinder bedarf es jetzt schneller Lösungen.“ (epd)