Das Diakonische Werk Pfalz hat eine auskömmliche Finanzierung für die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) gefordert. Nicht zuletzt aufgrund einer guten Beratung gebe es bei der Zuwanderung von Migrantinnen und Migranten zahlreiche Erfolgsgeschichten sagte Helmut Guggemos, Integrationsbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz, am Dienstag bei einem Pressegespräch in Speyer. Anlass war das 20-jährige Bestehen der Migrationsberatung für Erwachsene der Diakonie in Speyer.
Bei Hilfen zur Integration forderte Guggemos, der auch Referent für Migration und Integration bei der Pfälzer Diakonie ist, von Gesellschaft und Politik „einen langen Atem“. Zuwanderung sei aufgrund des Fachkräftebedarfs nötig. Doch das gesellschaftliche Klima gegenüber Zuwanderern sei zunehmend feindlich, ergänzte Agim Kaptelli, Diakonie-Vorstand für Soziales und Freiwilligendienste. Die bundesgeförderte Migrationsberatung müsse gesichert bleiben. Die laut Kabinettsentwurf zum Bundeshaushalt 2025 vorgesehene Beibehaltung der Mittel von 77,55 Millionen Euro deckten die Kosten für den tatsächlichen Beratungsbedarf nicht ab, betonten Guggemos und Kapelli. Nötig wären Bundesmittel von mindestens 81 Millionen Euro.
Eine qualifizierte Migrationsberatung in den „Häusern der Diakonie“ ermögliche zugewanderten Menschen einen guten Neuanfang in Deutschland, sagte Guggemos. Ziel sei es, diesen etwa beim Briefverkehr mit Behörden, bei Förderanträgen oder beim Einbürgerungsverfahren zur Seite zu stehen. Zahlreiche Klientinnen und Klienten fassten bereits nach kurzer Zeit Fuß in ihrer neuen Heimat. Diese positiven Beispiele müssten besser vermittelt werden, weil sie auch dem gesellschaftlichen Frieden nutzten, sagte Guggemos. Mangelndes Geld könne auch zu einer Streichung von zwei der insgesamt vier Vollzeitstellen für die Migrationsberatung der Diakonie führen.
Die Migrationsberatung leiste einen wichtigen Beitrag zur Integration Zugewanderter, sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Neustadt-Speyer, Isabell Mackensen-Geis. Im Vorfeld der Mitte November anstehenden „Haushaltsbereinigung“ im Bundestag wolle sie sich dafür stark machen.
Die Beratungen durch Mitarbeitende der Diakonie hätten ihm und seiner Familie sehr geholfen, in Deutschland ein neues Leben aufzubauen, betonte Anwr Mustafa. Der 40-jährige Syrer, der 2015 zuwanderte, betreibt seit fünf Jahren in Speyer einen Friseursalon. Derzeit unterstütze ihn die Diakonie in seinem Einbürgerungsverfahren. Nur als Staatsbürger könne er an Wahlen teilnehmen, einen Kredit erhalten oder ein Haus kaufen, sagte Mustafa.