Diakonie-Chef übernimmt Vorsitz der Wohlfahrtsverbände

Das Amt hat Lenke ein Jahr lang inne. Zum Auftakt richtet er einen dringenden Appell an Politik und Öffentlichkeit.

Hans‐Joachim Lenke
Hans‐Joachim LenkeJens Schulze / epd

Hannover. Das Jahr 2021 muss aus Sicht des neuen Vorsitzenden der niedersächsischen Wohlfahrtsverbände, Hans-Joachim Lenke, ein „Jahr der Solidarität“ werden. Die Coronakrise dürfe sich nicht zu einer Armutskrise auswachsen, sagte Lenke: „Uns ist allen klar, dass wir ein Jahr wie 2020 mit so großen pandemiebedingten Herausforderungen nicht noch mal so gut bewältigen können, zumindest nicht mit der vorhandenen sozialen Infrastruktur.“ Diese sei 2020 bis an ihre Belastungsgrenze gefordert worden.

Lenke, Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, trat zum Jahresbeginn turnusgemäß an die Spitze der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Er löste in dieser Funktion seine Vorgängerin Birgit Eckhardt vom Paritätischen Wohlfahrtsverband ab. Neuer stellvertretender Vorsitzender ist Marco Brunotte von der Arbeiterwohlfahrt. Die Ämter werden jeweils für ein Jahr vergeben.

„Das Soziale neu denken“

Das Arbeiten und Leben unter Corona-Bedingungen habe das Miteinander nachhaltig verändert und soziale Ungleichheiten offengelegt und verstärkt, sagte Lenke. „Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf.“ Das Leid der Menschen dürfe aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Wir müssen das Soziale neu denken.“ Als neuer Vorsitzender der Wohlfahrtspflege vertritt Lenke künftig die Interessen aller Mitgliedsverbände und ihrer Organisationen sowie die Interessen hilfsbedürftiger Menschen gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

In der Landesarbeitsgemeinschaft sind die sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen zusammengeschlossen. Neben der Diakonie, der Arbeiterwohlfahrt und dem Paritätischen Verband sind dies die Caritas, das Rote Kreuz und die Jüdische Wohlfahrt. Sie repräsentieren insgesamt etwa 6.000 soziale Einrichtungen, Beratungsstellen und Dienste mit mehr als 230.000 hauptamtlich Beschäftigten und über 500.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Zur Arbeitsgemeinschaft gehören zudem unter anderem die Landesstelle Jugendschutz und die Landesstelle für Suchtfragen. (epd)