Diakonie-Chef Bauer: Weniger Migrationsberatung kontraproduktiv
Vor dem Hintergrund geplanter Kürzungen im Bundeshaushalt bei Migrationsberatungen schlägt die Diakonie Sachsen Alarm. „Bereits jetzt entsprechen die Beratungskapazitäten nicht dem Bedarf“, erklärte Diakonie-Chef Dietrich Bauer am Dienstag in Radebeul bei Dresden. Kürzungen seien daher „absolut kontraproduktiv, kurzsichtig und werden der Gesellschaft teuer zu stehen kommen“.
Bauer erinnerte daran, dass die Zahl der Asylsuchenden, die Unterstützung und Hilfe brauchen, wieder deutlich ansteige. Daher gebe es auch weiterhin Bedarf für Beratungen bei aufenthalts- und sozialrechtlichen Fragen, der Wohnungssuche, der Suche nach Kita-Plätzen oder der ärztlichen Versorgung.
Auch dass die Mittel für psychosoziale Zentren um die Hälfte gekürzt werden sollen, hält Bauer für gefährlich: „Die psychologische Versorgung von Menschen mit Kriegs-, Folter- und Fluchterfahrungen ist absolut entscheidend, wenn ihr Leben hier in Deutschland gelingen soll.“
Wird der Bundeshaushalt wie vorliegend beschlossen, könne nur noch die Hälfte des bisherigen Angebots diakonischer Arbeit in der Migrationsberatung zur Verfügung stehen, erklärte Bauer. Laut Haushaltsentwurf stehen für Beratungsangebote Kürzungen von 30 bis 50 Prozent im Raum. Die Diakonie Sachsen betreibt derzeit 13 Beratungsstellen für Migrantinnen und Migranten.
Die Zahl der Asylsuchenden in Sachsen ist laut Statistischem Landesamt im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Von Januar bis August wurden 9.826 Menschen registriert. Im gesamten vergangenen Jahr waren es in Sachsen rund 12.000 Asylsuchende.