DGB NRW fordert bessere Betreuung durch Betriebe in der Ausbildung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund in NRW kritisiert eine hohe Zahl der Ausbildungsabbrüche. Knapp 30 Prozent aller Auszubildenden in NRW lösen ihren Ausbildungsvertrag vor dem Ende der vorgesehenen Ausbildungsdauer auf, wie der am Dienstag in Düsseldorf veröffentlichte Ausbildungsreport 2024 der DGB-Jugend NRW ergibt. Das sei ein „trauriger Höchststand“. Zudem habe jeder fünfte junge Mensch zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss, erklärte die DGB-Landesvorsitzende Anja Weber. Für den Ausbildungsreport wurden zwischen September 2023 und Mai 2024 insgesamt 2.075 Auszubildende aus den 25 häufigsten Ausbildungsberufen befragt.
Weber forderte, es seien „mehr betriebliche Ausbildungsplätze, eine qualitative Verbesserung und Betreuung der Azubis in den Betrieben und in den Berufskollegs sowie attraktivere Ausbildungsbedingungen“ nötig. Wichtig sei auch eine „deutliche Stärkung und bessere Ausstattung der Berufskollegs, damit die ihren Teil an der dualen Ausbildung angemessen erfüllen können“, erklärte die DGB-Landesvorsitzende.
Laut der Befragung schätzen etwa sieben von zehn Azubis die fachliche Qualität ihrer Ausbildung als „gut oder sehr gut“ ein. Etwa neun Prozent der Befragten empfänden ihre betriebliche Ausbildung lediglich als „ausreichend oder mangelhaft“. Häufig liege in solchen Betrieben kein gesetzlich vorgeschriebener Ausbildungsplan vor. Zudem beklagten 17 Prozent der Azubis in NRW, dass sie „regelmäßig fachfremde Tätigkeiten verrichten, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben“, heißt es im Report.
68 Prozent der Azubis sind laut Report „sehr zufrieden oder zufrieden“ in der Ausbildung. Ein Viertel der Befragten gab an, „teilweise zufrieden“ zu sein. Sechs Prozent waren „eher oder sehr unzufrieden.“ Bei den Berufen gebe es große Unterschiede. Angehende Mechatroniker bewerten ihre Ausbildung am besten, auf den Plätzen zwei und drei folgen Industriemechaniker und Tischlerinnen. Die schlechtesten Bewertungen gab es hingegen bei Anlagenmechanikern, Hotelkaufleuten, Friseurinnen, Malern und Lackierern. 41 Prozent der Auszubildenden müssen laut DGB-Report regelmäßig Überstunden machen. Im Schnitt seien es vier Stunden pro Woche. Und zehn Prozent aller Azubis gab an, keinen Ausgleich für geleistete Überstunden zu bekommen.
Es hänge „in hohem Maße von der fachlichen Qualität und den strukturellen Rahmenbedingungen der Ausbildung ab, ob die jungen Azubis insgesamt zufrieden sind“, erklärte der Leiter der Abteilung Jugend und Demokratie beim NRW-DGB, Andreas Jansen. Nach Auffassung des DGB müssen die ausbildenden Betriebe mehr Wert auf die Ausbildung der Ausbilder legen und deren Rahmenbedingungen im Unternehmen optimieren. Dann könne auch verhindert werden, dass rund ein Drittel aller Azubis ihre Ausbildung wegen Unzufriedenheit mit den Bedingungen abbricht.