Deutschsprachige Filmhochschulen fordern den Erhalt von 3sat
Soll 3sat mit Arte fusioniert werden? Entsprechende Pläne stoßen auf viel Widerstand – jetzt auch von den Filmhochschulen. Bis Freitagabend läuft noch eine Online-Anhörung zum geplanten Reformstaatsvertrag für ARD und ZDF.
Die deutschsprachigen Filmhochschulen fordern den Erhalt des deutschsprachigen Kulturkanals 3sat. Eine Zusammenlegung mit dem deutsch-französischen Kulturkanal Arte würde “das ohnehin begrenzte Kulturangebot massiv schwächen”, heißt es in einer am Donnerstagabend veröffentlichten gemeinsamen Erklärung.
Das Angebot von 3sat unterscheide sich deutlich vom Arte-Sendeprofil, unter anderem wegen des Schwerpunkts auf Dokumentarfilmen. Daher sei der Sender “trotz seines ohnehin gering budgetierten Angebots für die Filmhochschulen und für ihre Studierenden” unverzichtbar, heißt es weiter.
Neben Koproduktionsmöglichkeiten für Nachwuchskräfte sorge 3sat durch die Förderung unabhängiger Festivals und die entsprechende Berichterstattung oft “für die einzige Sichtbarkeit junger Talente im TV-Angebot”. Außerdem ermögliche der Kanal “dank seiner partnerschaftlichen Zusammenarbeit vielen jungen Menschen erste professionelle Schritte ins Berufsleben”.
Die Vermittlung von Kultur gehöre zu den essenziellen Aufgaben der Öffentlich-Rechtlichen, so die Hochschulen weiter. Doch entgegen der Bekenntnisse im letzten Rundfunkänderungsstaatsvertrag entstehe der Eindruck, dass Kultur immer weniger Unterstützung und Förderung finde; “3sat ist hier eine unverzichtbare Ausnahme.”
Die Filmhochschulen fordern daher “die Rundfunkkommission der Länder sowie die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten dringend auf, sich eingehend mit beiden Institutionen zu befassen und diese in ihren Zielvorgaben zu stärken und finanziell besser auszustatten sowie ihre Digitalisierung zu fördern, anstatt sie zu schwächen oder gar zu zerschlagen”.
Bei der Reform der öffentlich-rechtlichen Sender will die Medienpolitik die Zahl der Kanäle deutlich senken. Neben den Hauptprogrammen von ARD und ZDF sowie den Dritten der ARD soll es nur noch vier weitere Angebote statt bisher zehn geben. Das geht aus dem Diskussionsentwurf der zuständigen Rundfunkkommission der Länder zum Reformstaatsvertrag hervor, zu dem noch bis Freitag eine Online-Anhörung läuft.
Danach sollen nicht nur 3sat und Arte, sondern auch der TV-Kanal ARD alpha mit ZDF info sowie tagesschau24 mit Phoenix zusammengelegt werden. Im Bereich junge Nutzer sollen ZDF neo und der ARD-Kanal One verschmelzen. Der Kinderkanal und das junge Angebot funk sollen dagegen bestehen bleiben.