„Deutschlandkarte Heimsterben“ zur Lage in der Altenpflege

Mehr als 800 Angebote der Altenpflege sind im vergangenen Jahr bundesweit insolvent gegangen oder geschlossen worden. Das geht aus der am Montag vom Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) veröffentlichten „Deutschlandkarte Heimsterben“ hervor. Kassen und Politik sähen dieser Entwicklung tatenlos zu, kritisierte Verbandspräsident Thomas Greiner. „Das Heimsterben geht weiter, egal ob familiengeführtes Pflegeheim, kirchliche Sozialstation oder leistungsstarkes Pflegeunternehmen“, so Greiner. „Der pflegerischen Versorgung droht in diesem Jahr der Kollaps. Leidtragende sind die Pflegebedürftigen.“

„Die Kassen erkennen Preissteigerungen für die Heime und Dienste nicht an, obwohl die Inflation für jeden spürbar ist. Sozialämter verschieben die Begleichung offener Rechnungen bei Pflegeeinrichtungen auf den Sankt Nimmerleinstag“, kritisierte der Verbandschef.

Die Versorgungssicherheit sei gefährdet, warnte der Verband. „Wie lang müssen die Wartelisten in den Heimen werden, bis die Bundesregierung handelt? Wie viele Pflegebedürftige müssen ihr Zuhause verlieren, damit erkannt wird, dass ohne wirtschaftlich gesunde Pflegeunternehmen die Menschen auf der Strecke bleiben, die unser Land aufgebaut haben und jetzt unsere Zuwendung benötigen?“, so Greiner weiter.

Erforderlich sei „eine sofortige Generalüberholung der Pflegefinanzierung, um das Heimsterben zu stoppen, ein Pflegeplatz-Monitoring, damit jeder sich ein Bild über die Versorgung vor Ort machen kann“. Ebenso mahnte der Verband einen Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz an, „damit die Menschen sich wieder darauf verlassen können, dass man sie nicht im Stich lässt, wenn sie pflegebedürftig werden“.

Die in der „Deutschlandkarte Heimsterben“ verzeichneten Insolvenzen und Schließungen in der Altenpflege im Jahr 2023 dokumentierte der Arbeitgeberverband Pflege demnach im Rahmen eines Medienmonitorings. Alle Eingaben basieren laut den Angaben auf medialer Berichterstattung, meist auf lokaler Ebene. Es sei von einer Untererfassung der tatsächlichen Insolvenzen und Schließungen insbesondere im ambulanten Bereich auszugehen, da hiervon seltener berichtet werde, so der AGVP.