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Deutschland gibt gestohlene Kulturgüter an Polen zurück

Die Bundesregierung hat Kulturgüter an Polen zurückgegeben, die während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) gestohlen wurden. Bei den deutsch-polnischen Regierungskonsultationen wurden am Montag in Berlin 73 Pergamente aus dem Zentralarchiv für historische Aufzeichnungen in Warschau und der „Kopf des Hl. Jakobus d.Ä.“ zurückgegeben, wie die Bundesregierung mitteilte. Er ist Teil einer Skulptur aus Malbork (Marienburg) bei Danzig.

In der gemeinsamen Erklärung beider Regierungen heißt es, Deutschland und Polen bemühten sich, „das schmerzhafte Kapitel der Vergangenheit zu schließen“. Sie würden anerkennen, dass es eine „nie endende Verpflichtung zur Lösung der Frage der Rückgabe von Kulturgütern gibt, die unrechtmäßig aufgrund von Besatzung oder Krieg verbracht wurden“. Deutschland werde von den Nationalsozialisten geraubte Kulturgüter, die sich in deutschen öffentlichen Institutionen befinden, zurückgeben.

In der Erklärung bekräftigt die Bundesregierung zudem die Zusage, „rasch“ einen den polnischen Opfern des Zweiten Weltkriegs und des Nazi-Regimes gewidmeten Gedenkort auf dem Gelände der früheren Krolloper neben dem Bundeskanzleramt zu errichten. In der ersten Hälfte des nächsten Jahres soll demnach ein Architekturwettbewerb angekündigt werden. Der Jury sollen Fachleute aus Deutschland und Polen angehören.

2020 hatte der Bundestag beschlossen, in Berlin ein Deutsch-Polnisches Haus als Ort der Erinnerung und Begegnung zu errichten. Im Juni wurde an der Stelle des künftigen Gedenkortes ein Provisorium eingerichtet, das aus einem 30 Tonnen schweren Findling und einem Wildapfelbaum besteht.