Deutschland fordert Öffnung von israelischem Hafen für Hilfsgüter

Deutschland ruft Israel dazu auf, den israelischen Hafen Aschdod für Lieferungen in den Gaza-Streifen zu öffnen. „Es kommt immer noch nicht genug humanitäre Hilfe in den Gaza-Streifen“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. Deutschland beteilige sich an einer internationalen Seebrücke, um Hilfsgüter nach Gaza zu bringen.

Ein erstes Schiff mit Hilfsgütern ist laut Auswärtigem Amt unterwegs. Die „Open Arms“ liege kurz vor Gaza. Dort habe man begonnen, ein „Behelfs-Pier“ aufzuschütten, um das Schiff entladen zu können. In Gaza gebe es keinen funktionierenden Hafen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes.

Er betonte, dass die Hilfslieferungen auf dem Luft- und auf dem Seeweg nur ergänzend gesehen werden können. Der Landtransport sei die einfachste und effektivste Methode, um Hilfe nach Gaza zu bringen. Deshalb fordere Deutschland Israel dazu auf, weitere Grenzübergänge zu öffnen und die Kontrollen der Hilfsgüter schneller und effektiver zu gestalten.

Zwei Transportflugzeuge der Bundeswehr für den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gaza-Streifen stehen laut Auskunft des Verteidigungsministeriums in Jordanien bereit. Die Maschinen sollen mit Hilfsgütern des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen beladen werden. Geplant sei der Abwurf von Lebensmitteln und Medikamenten, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag in Berlin.

Einen genauen Zeitplan, wann die ersten Hilfsgüter aus Bundeswehr-Maschinen über dem Gaza-Streifen abgeworfen werden sollen, konnte das Bundesverteidigungsministerium nicht nennen. Die Crews würden sich derzeit mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen und gemeinsam mit den internationalen Partnern die nächsten Schritte koordinieren, sagte ein Ministeriumssprecher. Insgesamt 20 Soldatinnen und Soldaten seien nach Jordanien verlegt worden.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte am Mittwoch angekündigt, dass Deutschland sich an der humanitären Luftbrücke für den Gaza-Streifen beteiligen wird. Schon seit vergangenem November gab es vereinzelte Hilfslieferungen, die per Fallschirm durch die jordanische Luftwaffe abgeworfen wurden. Seit Anfang März dieses Jahres nutzen auch andere Länder diese Möglichkeit, etwa die USA oder Frankreich.

Die Diakonie Katastrophenhilfe begrüßte die internationalen Bemühungen, um Menschen in Gaza zu helfen, aber äußerte zugleich Kritik an der Wahl der Mittel. „Hilfslieferungen aus der Luft erfüllen nicht annähernd den Zweck, die humanitäre Katastrophe in Gaza abzuwenden“, sagte Martin Keßler. Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. Das Abwerfen der Hilfsgüter aus der Luft beruhige das Gewissen der internationalen Gemeinschaft, aber beende nicht den Hunger in Gaza.

Keßler forderte eine Waffenruhe, damit Hilfsorganisation ausreichend Hilfsgüter in den Gaza-Streifen bringen und diese sicher verteilen können. Laut dem humanitären Hilfswerk komme nur ein kleiner Teil der überlebenswichtigen Güter in Gaza an. Die lokalen Partnerorganisationen der Diakonie Katastrophenhilfe seien bereit, ihre Unterstützung ausweiten, sagte Keßler. Dazu müssten aber die Grenzübergänge für humanitäre Hilfsgüter geöffnet werden.