Deutschland fordert EU-Unterstützung bei Asylanträgen an

Ein Drittel aller Asylanträge in der EU werden in Deutschland gestellt – dabei wären oft andere Länder zuständig. Jetzt bekommen deutsche Behörden ein EU-Expertenteam zur Seite gestellt.

Deutschland erhält von der Europäischen Asylagentur Hilfe bei der Bearbeitung von Asylanträgen und bei der Asylaufnahme. Grund sei die gestiegene Zahl der Anträge, teilte die EU-Behörde mit Sitz im maltesischen Valletta am Donnerstag mit. Man habe deshalb mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) einen gemeinsamen Einsatzplan erstellt.

Unterstützt werden deutsche Ämter bei der Bearbeitung ausgehender Anträge auf Rückübernahme von Flüchtlingen, wenn triftige Gründe nahelegen, dass ein anderer Mitgliedstaat für den Asylantrag zuständig ist. Außerdem assistiert die EU-Asylagentur bei Auskunftsersuchen in Fällen, wenn ein Antragsteller sich mutmaßlich vor seiner Ankunft in Deutschland in einem anderen EU-Staat aufgehalten hat. Dafür stellt die EU-Behörde ein Team mit bis zu 15 Bediensteten bis Ende nächsten Jahres ab.

Mit mehr als 351.000 Asylanträgen im Jahr 2023 wurden fast ein Drittel aller Asylanträge in der EU in Deutschland gestellt. Im selben Jahr stellten deutsche Behörden über 74.000 Ersuchen auf Übernahme im Rahmen des sogenannten Dublin-Verfahrens, weil es Anhaltspunkte dafür gab, dass ein anderes EU-Land den Fall bearbeiten müsste. Die Zahl dieser Gesuche stieg um 8,6 Prozent gegenüber 2022; Deutschland war damit nach wie vor der Mitgliedstaat mit der höchsten Zahl an Dublin-Entscheidungen und durchgeführten Überstellungen.