Deutsches Schauspielhaus: Künstliche Intelligenz trifft auf Goethe

Mit Bertolt Brechts „Herr Puntila und sein Knecht“ eröffnet das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg am 19. September seine Spielzeit 2024/25. Seine zweite Spielstätte, den Malersaal, lässt es laut Mitteilung von Freitag programmatisch komplett umgestalten.

Karin Beier inszeniert den Angaben zufolge Brechts Porträt einer moralisch wie ökonomisch verschuldeten Gesellschaft, in der die Herrschaftsverhältnisse so untragbar wie unauflösbar sind. In den Hauptrollen stehen Joachim Meyerhoff und Kristof Van Boven erstmals gemeinsam auf der Bühne.

Anita Vulesica inszeniert „Die Maschine oder: Über allen Gipfeln ist Ruh“ (Uraufführung: 12. Oktober) von Georges Perec und Johann Wolfgang von Goethe. Dabei erzähle sie von einer folgenreichen Begegnung zwischen einer Künstlichen Intelligenz und Goethes „Wandrers Nachtlied“, hieß es. Alice Birch entwickle mit der Überschreibung von Lorcas „Bernarda Albas Haus“ (Erstaufführung: 2. November) das kunstvolle Kompositionsprinzip der simultanen Parallelmontage weiter – Katie Mitchell inszeniere diese deutschsprachige Erstaufführung.

Dušan David Pařízek beschäftigt sich laut Schauspielhaus mit Erich Kästners hellsichtigem Großstadtroman „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ (Premiere: 6. Dezember). Mit Sturm und Drang gehe die Radioshow von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht erneut auf Sendung, diesmal mit einem Super-Hit der Theaterliteratur, hieß es: „Kabale und Liebe – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“ (Premiere: 1. Februar 2025) frei nach Friedrich Schiller.

Mit „Ein Sommer in Niendorf“ (Uraufführung: 28. März 2025) kommt ein Bestseller von Heinz Strunk auf die Bühne, in Szene gesetzt von Jacques Palminger, Rocko Schamoni und Strunk alias Studio Braun. Unter dem Arbeitstitel „A Perfect Sky“ (Uraufführung: 26. April 2025) widmeten sich Regisseur Falk Richter und Choreografin Anouk van Dijk dem Gegensatz von vergänglichen Körpern und neu geschaffenen künstlichen Wesen und Intelligenzen, hieß es.

Dem Malersaal steht nach Schauspielhaus-Angaben eine sowohl räumliche als auch programmatische Umgestaltung bevor. Die Malerin und Bühnenbildnerin Julia Oschatz wolle zeigen, dass Reduktion von Verbrauch nicht das Gegenteil von Kunst ist. Sie habe einen Grundraum entworfen, der die gesamte Spielzeit über den Saal prägen soll. Hierfür verwende sie ausschließlich Material von Bühnenbildern vergangener Jahre, das sie umbaue und neu bemale.

Künstlerinnen und Künstler sollen in dem Raum in verschiedenen Formaten spielerisch Optionen dafür generieren, in welchen Konstellationen Zukunft gedacht werden kann. Zur Eröffnung gebe es unter anderem „Zusammenstoß. Ein höchstwahrscheinlicher Irrtum“ (Premiere: 21. September) von Kurt Schwitters in der Regie von Naemi Friedmann zu sehen.

Das Junge Schauspielhaus eröffnet die Spielzeit mit Otfried Preußlers „Krabat“, inszeniert von Mathias Spaan. Es folgen weitere acht Inszenierungen für ein junges Publikum zwischen fünf und 13 Jahren und darüber.