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Deutsche und polnische Bischöfe feiern historischen Versöhnungsbrief

Nach den NS-Verbrechen im Zweiten Weltkrieg in Polen und der Vertreibung der Deutschen haben katholische Bischöfe zur Versöhnung beigetragen. 60 Jahre danach soll eine Feier die Beziehung der Nachbarn weiter verbessern.

Die katholischen Bischöfe Deutschlands und Polens erinnern an diesem Dienstag in Breslau (Wroclaw) an ihre historische Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung. Vor genau 60 Jahren schrieben die polnischen Bischöfe in einem Brief: “Wir vergeben und bitten um Vergebung.” Die deutschen Bischöfe antworteten darauf: “Furchtbares ist von Deutschen und im Namen des deutschen Volkes dem polnischen Volk angetan worden. So bitten auch wir zu vergessen, ja wir bitten zu verzeihen.”

Die Bischofskonferenz-Vorsitzenden beider Länder, Bischof Georg Bätzing und Erzbischof Tadeusz Wojda, wollen zum Jubiläum eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen. Zuvor ist ein Festakt am Denkmal für den Breslauer Kardinal Boleslaw Kominek (1903-1974) geplant. Er war der Initiator und Hauptautor des Briefes vom 18. November 1965.

Mitten im Kalten Krieg und zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde der Briefwechsel zu einem Wendepunkt in der Geschichte beider Länder. Für die Ostpolitik des Kanzlers Willy Brandt (SPD) ab 1969 bedeutete das Engagement der Kirchen Rückenwind. Brandt selber formulierte es so: “Das Gespräch der Kirchen (…) war dem Dialog der Politiker voraus.”

Der Breslauer Erzbischof Jozef Kupny sprach sich zuletzt für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Polen und Deutschland aus. Es sei sehr notwendig, sich weiter um die deutsch-polnische Versöhnung zu bemühen, sagte er der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI. Bischöfe, Priester und die Kirche hätten die Aufgabe, Brücken zu bauen.