Deutsche Umwelthilfe klagt gegen Bohrgenehmigung vor Borkum
Die Deutsche Umwelthilfe hat Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg gegen Gasbohrungen vor Borkum eingereicht. Trotz der aus Sicht der Umwelthilfe unzureichenden Untersuchungen und Protesten habe das Landesamt dem niederländischen Öl- und Gaskonzern One-Dyas die Genehmigung für Richtbohrungen unter der deutschen Nordsee vor Borkum erteilt, wie die Naturschützer am Montag mitteilten. Die Klage werde vom BUND Niedersachsen und der Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland unterstützt.
Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, warnte vor negativen Folgen für die Menschen und die Natur auf der Nordseeinsel. Es müsse mit steigender Luftverschmutzung durch Stickstoffemissionen und Erdbeben sowie Bodenabsenkungen gerechnet werden. Außerdem könnten geschützte Tierarten gefährdet sein. „Wir fordern die Bundes- und Landesregierung auf, dieses unnötige und klimapolitisch schädliche Vorhaben auf politischem Wege umgehend zu stoppen.“
Die Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen, Susanne Gerstner, sagte, die Entscheidung des Landesbergbauamtes sei inakzeptabel. Mit dem Planfeststellungsbeschluss gewichte die Behörde die wirtschaftlichen Interessen des Gaskonzerns höher als den Schutz des Nationalparks und des Welterbes Wattenmeer. Dabei habe das Unesco-Welterbekomitee Ende Juli bekräftigt, dass eine Förderung von Öl und Gas mit dem Welterbe-Status des Wattenmeers unvereinbar ist.
One-Dyas plant, in unmittelbarer Nähe zum Weltnaturerbe Wattenmeer rund 500 Meter hinter der deutschen Grenze auf niederländischem Gebiet zwischen den Inseln Schiermonnikoog und Borkum in die Tiefe zu bohren und Leitungen unter dem Meeresboden horizontal auf deutsches Territorium weiterzuführen. Das Landesbergbauamt hatte im August den Rahmenbetriebsplan für die Richtbohrungen im deutschen Teil des Gasfeldes genehmigt. Die Behörde untersteht dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium.