Gewaltkriminalität in Deutschland nimmt stark zu
214.099 Fälle: In Deutschland hat es im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Gewaltkriminalität gegeben. Einer der Gründe ist die Inflation.
In Deutschland hat es im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Gewaltkriminalität gegeben. Die Polizei registrierte 214.099 Fälle, wie aus der in Berlin vorgestellten Statistik des Bundeskriminalamts (BKA) hervorgeht. Das war ein im Verhältnis zur Gesamtkriminalität überproportionaler Anstieg um 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stieg die Zahl der Gewaltstraftaten sogar um 18,3 Prozent an. Den Angaben zufolge lag die Gewaltkriminalität 2023 auf dem höchsten Stand seit 2007.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet für das vergangene Jahr insgesamt 5,94 Millionen Straftaten. Das sind 5,5 Prozent mehr als 2022 und 9,3 Prozent mehr als 2019. 2023 war das erste Jahr ohne pandemiebedingte Beschränkungen. Die Forscher und Forscherinnen des BKA sehen darin einen Grund für den Anstieg. Erhöhte Mobilität habe zu mehr Tatanlässen und -gelegenheiten geführt. Auch die Inflation korreliere mit der Gewaltkriminalität. In ökonomisch schwächeren Regionen fallen den Angaben zufolge Fall- und Tatverdächtigenzahlen höher aus.
Kinder und Jugendliche werden gewalttätiger
Einen deutlichen Anstieg bei der Gesamt- und Gewaltkriminalität gab es der Statistik zufolge bei Kindern und Jugendlichen. Die Forscher führen das unter anderem auf Nachholeffekte nach der Pandemie sowie die besondere Belastung pandemiebedingter Einschränkungen für Kinder und Jugendliche zurück.
Die Zahl der Tatverdächtigen insgesamt stieg 2023 um 7,3 Prozent auf fast 2,25 Millionen. Die Zahl deutscher Tatverdächtiger – rund 1,32 Millionen – stieg den Angaben zufolge um ein Prozent, die nichtdeutscher (rund 923.000) um 17,8 Prozent. Rechnet man ausländerrechtliche Verstöße, also Delikte gegen etwa das Aufenthaltsgesetz, die nur Ausländer begehen können, heraus, liegt der Anstieg bei 13,5 Prozent. Nicht berücksichtigt sei dabei allerdings die Veränderung der Zahl Nichtdeutscher durch die hohe Zuwanderung in den vergangenen zwei Jahren, hieß es. Setzt man die Zahl Tatverdächtiger damit ins Verhältnis, falle der Anstieg geringer aus als bei deutschen Tatverdächtigen.