Der Bürgerkrieg in Spanien begann 1936 nach einem Putsch rechtsgerichteter Generäle gegen die demokratisch gewählte Volksfrontregierung. Beide Seiten führten den Krieg grausam. Es ging nicht nur um das Bezwingen eines militärischen Gegners, sondern um die Zerschlagung des politischen Feinds. Parteigänger der jeweils anderen Seite, Geistliche oder Gewerkschafter wurden entführt und ermordet. Bis heute sind viele Opfer verschwunden, sie liegen in unbekannten Gräbern in den spanischen Wäldern.
Die historische Forschung hat allerdings einen Unterschied zwischen der Kriegsführung beider Seiten ausgemacht: Auf republikanischer Seite ging Terror vor allem von lokaler Ebene und in der chaotischen Anfangszeit nach dem Putsch aus. Gewann die Regierung die Kontrolle in den von ihren Truppen besetzten Gebieten zurück, ließ die unsystematische Gewalt in der Regel nach. Bei den Putschisten war es umgekehrt – im Kriegsverlauf nahm mit zunehmender Kontrolle der systematische Terror zu.
Die Putschisten wurden unterstützt von Faschisten, Großgrundbesitzern, der schmalen bäuerlichen Mittelschicht, Monarchisten und der katholischen Kirche. Hingegen unterstützten Kleinbauern, Tagelöhner, Arbeiter, Sozialisten, Gewerkschaftler und Angehörige von Minderheiten meist die republikanische Regierung.
Diese Trennung zwischen den Lagern war aber oft nicht eindeutig, die Konfliktlinien zogen sich kreuz und quer durch die spanische Gesellschaft. So standen die religiös-konservativen, aber auf Autonomie bedachten Basken überwiegend auf der Seite der Republik. Wenn Kirchenleute sich zu sehr um Arme kümmerten, endeten sie oft vor faschistischen Erschießungskommandos. Auch der Zufall bestimmte, wer auf welcher Seite kämpfte, weil beide Seiten Männer in den von ihnen kontrollierten Gebieten einzogen. So fanden sich mitunter Mitglieder einer Familie auf verschiedenen Seiten wieder.
Beide Kriegsparteien erhielten massiv ausländische Unterstützung. Die Faschisten unter dem späteren Diktator Francisco Franco de Bahamonde (1892-1975) wurden von Hitler-Deutschland und Italien unterstützt. Die deutsche Legion Condor erprobte dabei Material und Taktiken, die sie später im Zweiten Weltkrieg anwenden sollte, und zerstörte beispielsweise die baskische Stadt Guernica. Aufseiten der Republikaner kämpften ausländische Kommunisten und Sozialisten in internationalen Brigaden, die Sowjetunion lieferte Waffen.
Am 1. April 1939 endete der Krieg mit dem Sieg der Putschisten. Der Terror ging jedoch weiter. Viele Menschen wurden verhaftet und „verschwanden“ für immer. Der 1. April wurde im Nachkriegsspanien nicht etwa der „Tag des Friedens“, sondern der „Tag des Sieges“. Versöhnung war nicht vorgesehen.
Eine Aufarbeitung des Kriegs gab es unter Franco nicht. Die offizielle Version der Sieger zeichnete einen Kampf zwischen zwei festen Lagern mit abgeschlossenen Weltbildern. „Der Bürgerkrieg war kein Bruderkrieg, sondern ein Kreuzzug für das wahre Spanien“, sagte Franco Jahrzehnte später. Das „wahre Spanien“ war für ihn das ländlich-konservative und katholisch-monarchische, das einer Machtübernahme des städtischen und antiklerikalen – und damit kommunistischen – Spanien gerade noch zuvorgekommen sei.