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Der politische Schiller – Neue Dauerausstellung in Marbach

Die politische Seite Friedrich Schillers steht im Fokus der neuen Schau im Marbacher Schiller-Nationalmuseum. In “Schiller!” illustrieren rund 400 Exponate das politische und ästhetische Denken des Dichters.

Die neue Dauerausstellung im Schiller-Nationalmuseum in Marbach widmet sich dem Politischen im Wirken und in den Werken Friedrich Schillers (1759-1805). Mit der Schau “Schiller!” wolle sich das Deutsche Literaturarchiv “der historischen Präsenz” des Dichters stellen, sagte Direktorin Sandra Richter am Dienstag vor Journalisten in Schillers Geburtsstadt Marbach. “Konflikt und Tyrannis sind uns heute gegenwärtig. Er lehrt uns das Hinsehen im Sinne der Gedankenfreiheit.”

Nach einer etwa vier Jahre währenden Schließzeit aufgrund von Renovierungsmaßnahmen sind ab Donnerstag etwa 400 Exponate wie Manuskripte, Briefe und Bücher sowie Bilder und Skulpturen ausgestellt. Sie zeigten Schiller in allen Lebenssituationen – vom Schüler und Studenten über den Dramatiker und Wissenschaftler bis hin zum Netzwerker und zur Kultfigur, erklärte Museumsleiterin und Mitkuratorin Vera Hildenbrandt.

Mit Schiller im Zentrum werden Wechselwirkungen mit anderen Schriftstellern von 1760 bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts präsentiert. Beispiele sind Friedrich Hölderlin, Ludwig Uhland und Eduard Mörike. Spezielle Vitrinen werden regelmäßig mit neuen Exponaten, auch durch Autoren der Gegenwart, aktualisiert, so Hildenbrandt. Einzelne Objekte sollen Themen kindgerecht aufbereiten. Im prächtigen Schillersaal soll eine Kuppel unter der bestehenden Kuppel aufgebaut werden, in die Kinder und Jugendliche sich zurückziehen können.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) will am Donnerstag die Ausstellung in Marbach eröffnen. Er würdigte Schiller vorab in einer Pressemitteilung als einen der größten deutschen Dichter. Die Schau lade dazu ein, ihn neu zu lesen als Autor mit aktueller Bedeutung. Neben Weimer werden Baden-Württembergs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Petra Olschowski (Grüne) und Frankreichs Botschafter François Delattre zur Eröffnung erwartet.