Geschichte eines Familienclans um Marlon Brando als Don Corleone. Gewaltiger Gangsterfilm-Klassiker, der zeitgenössische Probleme der USA transparent macht und als perfekte und brillant gespielte Unterhaltung anbietet.
In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:
Im Original heißt Francis Ford Coppolas 1971 gedrehter Gangsterfilm “The Godfather”. Das ist mit dem deutschen Titel “Der Pate” korrekt übersetzt; im Original schwingt – wenn man “god” und “father” wörtlich nimmt – aber auch etwas von der Allmächtigkeit mit, mit der Don Corleone (Marlon Brando) nach eigenen Regeln und auf eigene Rechnung regiert.
Gleich zu Beginn zeigt der Filmklassiker von 1971 den New Yorker Mafiaboss im Jahr 1945 als würdiges Haupt eines Familienclans, das für seine Tochter und Freunde ein aufwendiges Hochzeitsfest arrangiert. Noch hat der Don die Fäden der Macht fest in der Hand, bis in höchste Gesellschaftskreise hinein. Er gewährt Bittstellern Audienz, erweist seine Gunst oder verhängt drakonische Strafen.
Doch im Zuge des Zweiten Weltkriegs kommt es zu Veränderungen; der Drogenhandel floriert und weckt Begehrlichkeiten; kriminelle Konkurrenten treten auf den Plan, die Don Corleone und seine Sippschaft herausfordern und in blutige Auseinandersetzungen verwickeln.
Die stilbildende Mafia-Tragödie entwirft ein groteskes Zerrbild von Gier, Gewalt, Korruption und pseudo-feudalen Machtstrukturen. Coppola gelang damit in den 1970er-Jahren eine fulminante Neubelebung des Gangsterfilm-Genres: 1974 ließ er einen zweiten Teil und Ende der 1980er-Jahre einen dritten Teil folgen. Für Marlon Brando war sein Auftritt als Don Corleone, neben seinem Part in “Apocalypse Now”, eine seiner eindrücklichsten Altersrollen; für Al Pacino wurde der Film zum wichtigen Karriere-Motor.
Der gewaltige Gangsterfilm macht zeitgenössische Probleme der USA transparent und bietet sie in reißerischer Verpackung als perfekte Unterhaltung an. Im Mittelpunkt das System der Mafia, repräsentiert in der Geschichte eines Familienclans, dessen Haupt Don Corleone gleichsam zwei Tode sterben wird: den blutig-spektakulären als Gangsterboss und den privaten im sentimental getönten Familienidyll. Der überlange Film ist nicht ohne detaillierte Grausamkeit, wird aber vornehmlich sehenswert wegen des brillanten Spiels der Hauptdarsteller und interessiert auch als Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Verhältnissen.